1940-1944 | Studium an der Reichsakademie in Amsterdam |
1948 | Gründung der Nederlandse Experimentele Groep in Amsterdam, zusammen mit Corneille und Constant |
1948-1951 | Mitbegründer der Künstlergruppe CoBrA |
1953 | Teilnahme an der Biennale von São Paulo |
1954 | UNESCO-Preis auf der XXVII. Biennale in Venedig |
1957 | Erste Reise in die USA und Mexiko |
1959 | Großer Preis für Malerei, V. Biennale von São Paulo |
1959 | Documenta II, Kassel |
1960 | Internationaler Preis der Guggenheim Foundation |
1964 | Documenta III, Kassel |
ab 1990 | pendelt zwischen seinen Ateliers in New York, Connecticut, Monaco und der Toskana |
1999 | Gründung der Karel Appel Foundation |
Karel Appel gilt als bedeutendster Künstler der Niederlande nach 1945. Er überwindet in seinem Werk die Trennung von Figur
und Abstraktion in einer expressiven spontanen Ausdrucksweise. Im Alter von fünfzehn Jahren malt er erste Landschaften in
Anlehnung an Claude Monet.
Nach dem Studium an der Akademie begegnet er in Paris Werken der Art Brut und setzt sich mit Kinderzeichnungen und außereuropäischer
Kunst auseinander. Mit Asger Jorn und anderen Künstlern gründet Karel Appel die Gruppe CoBrA (1948-1951). Aus den Anfangsbuchstaben
der Hauptstädte gebildet, aus denen ihre Protagonisten stammten Copenhague, Bruxelles und Amsterdam stellt sich CoBrA
gegen künstlerische Akademismen und bezieht sich auf das Ursprüngliche, das Wilde und Emotionale. Appel entwirft in dieser
Zeit kindlich-naive Bildwelten und gestaltet reliefartige Assemblagen aus Holzteilen sowie Bronzeskulpturen, die afrikanische
Einflüsse erkennen lassen.
Ab 1951 lebt Karel Appel in Paris. In den Bildern aus dieser Zeit prallen vermehrt Farbmassen aufeinander; grell und unbändig
beherrschen sie den Bildraum.
In den 60er Jahren verliert sich die Figur in wilden Formen und dynamischen Gesten, die die Materialität der Farbe als Ausdrucksträger
in den Vordergrund rücken. In den 90er Jahren wird der Pinselstrich moderater und die Figuren klarer. Die Nähe zur Art Brut
wird erneut in Bildern von Kopffüßlern deutlich. In den letzten Jahren vor seinem Tod 2006 wird die toskanische Landschaft
Appels Inspirationsquelle.
Figur und Abstraktion finden sich innerhalb eines Bildes wieder und die Hintergründe bleiben oft unbearbeitet. Ein Ausdruck
seines kreativen Schaffens war es, die Malerei mit anderen Künsten zu verbinden. So bringt er 1982 seinen ersten Gedichtband
heraus und entwirft für die Salzburger Festspiele 2006 das Bühnenbild für Mozarts „Zauberflöte“.
Einsamer Vogel
Wenn ich ein Vogel wäre
So würden sie sagen
Er fliegt einsam und allein
Würden sie sagen
Er fliegt durch die Nacht
Ich fliege höher und höher
Bin gar kein Vogel mehr
aus: Karel Appel, Gedichte, Bern 2000, S. 28.
Maria-Theresia Moritz