Sarah Morris

1967 geboren in London
Lebt und arbeitet in New York und London

Sarah Morris

1967 geboren in London
Lebt und arbeitet in New York und London

Persönliche Daten

1985-89 Brown University, B.A.
1987-88 Jesus College, Cambridge University
1989-90 Whitney Museum of American Art Independent Study Program
1999-2000 American Academy - Philip Morris Award, Berlin Prize Fellow
2001-2002 Joan Mitchell Painting Award

Zum Werk

Immer wieder beschäftigt sich die Malerin und Filmemacherin Sarah Morris mit dem Sportevent Olympiade. Dabei ist, wie auch in ihren anderen Arbeiten, „die visuelle Lesbarkeit eines gegebenen kulturellen und politischen Moments ihr systematisch abgestecktes Untersuchungsgebiet“1. Im Zuge der Recherchen für die olympischen Sommerspiele 2008 in Peking entstehen die Filme „Beijing“ (2008) und „1972“ (2008). Ihr Interesse gilt dabei der Verbindung eines spezifischen Ortes mit einem Event und den verwendeten visuellen Gestaltungselementen, wie Typografie, Piktogrammen und Stadionarchitektur. Außerdem findet das tragische Ereignis der Geiselnahme von München im Film „1972“ Eingang, indem sie ein langes Interview mit dem damaligen Sicherheitsbeauftragten Georg Sieber zeigt.

Ergänzend widmet sie sich ab 2006 in einer umfassenden Serie von Gemälden dem Thema „Rings“. Dabei dient ihr das olympische Emblem mit den fünf ineinander verschlungenen Ringen als Ausgangspunkt. Morris variiert die streng festgelegte Form und verändert die ursprünglichen Farben Blau, Gelb, Schwarz, Grün, Rot auf weißem Grund. Diese repräsentieren die verschiedenen Nationalflaggen, während die Ringe sinnbildlich für die fünf Kontinente stehen.

Im Diptychon „1972 [Rings]“ (2006) löst Sarah Morris das statische und ikonische Logo auf, indem sie die Ringe ineinander verzahnt, aufteilt, zerschneidet und in mehreren horizontalen Reihen anordnet. Das sich daraus ergebende repetitive Muster erzeugt ein Gefühl von Bewegung in zwei Richtungen und suggeriert eine vorübergehende Auflösung der Form wie bei einer Betrachtung unter hoher Geschwindigkeit. Gleichzeitig wird diese Illusion von Bewegung aufgehalten und es entsteht ein kompliziertes „dekoratives“ Muster, das einerseits Anklänge an die ursprüngliche Inspirationsquelle enthält und andererseits der bekannten Abstraktionssprache ein neues Vokabular und neue Bedeutungen verleiht.2

Lisa Grünwald
1) Diedrich Diederichsen in: Sarah Morris ‘1972’, Ausst. Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München, Köln 2008, S. 11.
2) Christoph Grunenberg in: Aspekte des Sammelns, Ausst.-Kat. Essl Museum, Klosterneuburg/Wien 2009, S. 125.
Sarah Morris in ihrem New Yorker Atelier1 / 3
Small Doublesheet Bend [Knots]2 / 3
1972 [Rings]3 / 3
Impressum