Alfons Schilling

1934 geboren in Basel, Schweiz
2013 gestorben in Wien

Alfons Schilling

1934 geboren in Basel, Schweiz
2013 gestorben in Wien

Persönliche Daten

1956-59 Studium an der Akademie für angewandte Kunst, Wien
1960 Erste Ausstellungen (Aktionsmalerei)
1962 5 monatiger Parisaufenthalt, Spin-Bilder, Rotations- und Schleuderbilder. Im Herbst des gleichen Jahres Übersiedlung nach New York.
1965 Beginn der Beschäftigung mit Möglichkeiten der Darstellung einer Synthese von Raum, Bewegung und Blick. Parallel dazu arbeitet er an Sehmaschinen und autobinären Raumbildern
1970 Erste Einzelausstellung in New York.
Lehrtätigkeit, Aufführungen und Ausstellungen in den USA und Europa
1985 John Simon Guggenheim-Fellowship
1986 Rückkehr nach Europa.
Bis 1990 Gastprofessur an der Hochschule für angewandte Kunst.

Zum Werk

Alfons Schilling nimmt in der österreichischen Kunst nach 1945 eine singuläre Position ein. Eine Thematik hat Schilling zeit seines Lebens künstlerisch inspiriert: die Sprengung der Bildfläche durch Bewegung, Raum und Zeit. Damit verbunden beschäftigt er sich mit der Erweiterung, aber auch Infragestellung des menschlichen Blickes.

Anfang der 1960er Jahre entwickelt der Künstler eine extrem gestische, informelle Malerei. Seine expressiven Abstraktionen, gemalt auf großformatigen Leinwänden und Papierblättern, sprengen die Bildfläche mit ihrer expandierenden und überschreitenden Dynamik. Schilling verkündet den Anspruch auf eine neue, ekstatische Malerei – eine, wie er es nennt, "totale Malerei".

Ende 1961 verlegt er sein Atelier von Wien nach Paris und entwickelt die Rotationsbilder (spin paintings). Der Künstler baut Motoren, die es ihm ermöglichen, auf einer an der Wand befestigten rotierenden Bildfläche zu malen oder vielmehr Farbe darauf zu schütten und zu schleudern. Die Bilder können ruhend oder in Drehung betrachtet werden, bei schneller Rotation nimmt der Betrachter fast keine Bewegung mehr wahr, wird die Drehung langsamer, erkennt das Auge die Farben als sich ineinanderschraubende Formen. Damit verweist Schilling auf die Mechanik des Auges und seine Sehmöglichkeiten – ein Thema, das ihn nicht mehr loslässt: Mit forschender Neugier sucht der Künstler fortan nach neuen, innovativen Möglichkeiten zur Erweiterung der visuellen Wirklichkeit.

Er lebt von den 1960er bis Mitte der 80er Jahre in New York und experimentiert mit Hologrammen und Linsenrasterfotografie, parallel dazu arbeitet er an "Sehmaschinen" (Apparaturen zur visuellen Manipulation des Raumes) sowie autobinären Raumbildern, die sich durch das Betrachten mit einem Prismen-Monokel in den dreidimensionalen Raum öffnen.

Günther Oberhollenzer
Alfons Schilling im Essl Museum1 / 3
Ohne Titel2 / 3
Ohne Titel3 / 3
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