Martin Schnur

Geboren 1964 in Vorau (Steiermark), Österreich
Lebt und arbeitet in Wien

Martin Schnur

Geboren 1964 in Vorau (Steiermark), Österreich
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

1982-85 Kunstgewerbeschule Graz, Bildhauerei
1985-90 Akademie der Bildenden Künste, Wien, Meisterklasse Avramidis, Bildhauerei

Zum Werk

Ein Bild von Martin Schnur besteht meistens aus zwei Bildern. In ein hinteres Bild mit einer Landschaft ist ein vorderes mit einer, selten zwei Personen geschoben. Das Bild der Landschaft - neuerdings meist Naturlandschaften, manchmal Stadtlandschaften, früher auch des öfteren abstrakte Bildräume – ist weniger nach der tatsächlich gesehenen und erlebten Natur gemalt, als aus erinnerten, fantasierten und in uns gespeicherten Bildern von Natur zusammengefügt. Dieser Umraum spricht die Emotionalität des Betrachters an, mal als ruhige, schöne Gegend, in der Erinnerung an glückliche Momente platziert werden kann, dann zwar auch als ruhige Gegend, aber eine, die Spuren eines Ereignisses zeigt, wie Wellen, die von einem Gegenstand herrühren, der ins Wasser gefallen ist, uns aber unsichtbar bleibt oder Blätter, die von Bäumen fallen oder Abfall, der durch die Strassen geblasen wird. Vor diesem hinteren Bild, in dieses geschoben, sehen wir das Bild, das davor ist. Die Menschen, die auf diesen Vordergrundbildern meistens abgebildet sind, sind schwer fassbar. Sie sind dem Betrachter abgewandt, schlafen oder sie sind, selbst wenn sie uns anschauen, abwesend.

Der Blick der nackten Frau im Vordergrund des Werkes Staub von 2007 zieht uns als Betrachter ins Bild hinein, weniger um sie uns nahe zu bringen als vielmehr um uns in ein Spiel von Reflexionen und Spiegelungen zu verstricken. Man wird das Gefühl nicht los, dass da etwas gewesen ist, Glück vielleicht, welches nun vorbei ist, oder sonst etwas ist passiert, etwas, das uns verborgen bleibt.

Nur selten berühren die Personen den anderen Raum, den Landschaftsraum, oder beginnen ihn gar zu betreten, wie in Menad #4 von 2004 oder in Equalizer, welches 2007 entstanden ist.

"Die Arbeiten leben von einer Polarität zweier unterschiedlicher Bilder auf demselben Malgrund, die eine gemeinsame oder divergierende Geschichte erzählen, was zu einer besonderen Dynamik führt. Die Motive, vorwiegend Menschen und Landschaften, transportieren ihren Gehalt weniger über die Mimesis denn über eine Stimmung oder ein Gefühl."
Simon Baur

Anton Sutterlüty
Martin Schnur1 / 3
Staub2 / 3
Equalizer3 / 3
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