Thomas Struth

1954 geboren in Geldern am Niederrhein, Deutschland
Lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland

Thomas Struth

1954 geboren in Geldern am Niederrhein, Deutschland
Lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland

Persönliche Daten

1973-1980

Studium an der Kunstakademie Düsseldorf; Malerei bei Peter Kleemann und Gerhard Richter, Fotografie (ab 1976) bei Bernd Becher

1978 New York Stipendium der Kunstakademie Düsseldorf
1990 Biennale Venedig
1992 Documenta IX
1993-96 Professur an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe
1997 Spectrum-Preis, Internationaler Preis für Fotografie, Kulturstiftung Niedersachsen

 

Zum Werk

Thomas Struth zeigt in seinen großformatigen Fotografien mit scharf kalkuliertem Blick all jene alltäglichen, urbanen Szenen, die uns normalerweise nicht auffallen, wären sie nicht durch den Moment der Fotoaufnahme dem Lebenskontinuum enthoben. Sein Interesse gilt dem komplexen Städtebau der Metropole mit all ihren öffentlichen Einrichtungen, dem Porträt, wie auch der Landschaft. Seine überwiegend stillen, von der Dokumentarfotografie geprägten Bilder fordern in erster Linie den nachdenkenden, analytischen Betrachter.

Mit der Serie von Stadtansichten und vereinsamten Straßen, die ab 1979 entsteht, erreicht Struth internationale Anerkennung. In diesen noch kleinformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen hält er die städteräumliche Situation seiner vertrauten Umgebung fest. In einer großen Wanderausstellung werden diese Stadtbilder 1987 unter dem Titel "Unbewusste Orte" präsentiert. Sie spielen auf unsere Wahrnehmung des gebauten Raumes an, in dem wir uns zwar täglich befinden, den wir aber nicht bewusst wahrnehmen. Stets von erhöhtem Standpunkt in zentraler Perspektive aufgenommen, reflektieren Struths Stadtbilder mit ihrem hohen Informationsgehalt und Detailreichtum unsere soziale und kulturelle Wirklichkeit.

In seiner nun schon berühmten Serie der Museumsbilder (ab 1989) untersucht Struth das Verhalten von Museumsbesuchern in öffentlichen Kultureinrichtungen, wie Museen und Kirchen. Struth spielt dabei nicht ohne gewisse Ironie mit der Wahrnehmung von Kunstwerken, wobei sich der Betrachter der Fotografie ertappt fühlt, befindet er sich doch in der gleichen Situation, wie die kunstinteressierten Rezipienten im Bild.

In den Jahren 1998/99 unternimmt Struth ausgedehnte Reisen durch Japan, China und Australien. Dort entstehen mit einer Großformatkamera  zahlreiche Landschaftsaufnahmen, unter anderem die extrem großformatige Paradise-Serie. Aus dieser Serie befinden sich zwei Werke mit Urwaldmotiven in der Sammlung Essl. Sie führen eine vom Menschen unberührte, chaotische Natur vor Augen, die sich scheinbar jeglichen Gestaltungsprinzipien entzieht. Eine dichte Vegetationsfülle, die nur geringe Durchblicke in den Himmel oder auf den Erdboden erlaubt, türmt sich vor dem Betrachter auf. Struth selbst verweist auf Analogien zwischen den chaotischen Strukturen der schier undurchdringlichen Pflanzenwelt seiner Paradise-Bilder und dem heillosen Durcheinander des fernöstlichen Großstadtdschungels seiner Städtebilder der 90er Jahre.

Annette Stein
Thomas Struth1 / 4
Tokyo Fair, Tokyo, 19992 / 4
Paradise 2 (Pilgrim Sands) Daintree/Australien, 19983 / 4
Audience 5 (Galleria dell' Accademia) Florenz, 20044 / 4
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