Die Ausstellung entstand nicht zuletzt aus der Freundschaft des Künstlerehepaars mit Agnes und Karlheinz Essl, die den Weg der beiden Künstler seit Jahren verfolgen und zahlreiche Werke für ihre Sammlung erwarben.
Marie Luise Lebschik und ihr Mann, Siegfried Anzinger, zählen zu jener Generation, die mit dem Medium Malerei in den 80er Jahren eine mehrfach totgesagte Kunstgattung zu neuem Leben erweckten. Siegfried Anzinger war in diesen Jahren einer der Stars der europaweiten Bewegung der „neuen wilden Malerei“. Öffentliche Sammlungen kauften seine Bilder und 1988 stellte er bei der Biennale in Venedig aus. Seit zwanzig Jahren lebt Anzinger in Köln und Lucca.
Seit 1997 leitet er an der Kunsthochschule Düsseldorf die Klasse für Malerei. Anzingers einzigartiger Stil transparter Leinfarben-Malerei
überzeugt durch die Stabilität und die Schönheit einer fließenden Zartheit in Oberfläche und Figur. Die Ausstellung präsentiert
mehr als 60 Arbeiten der letzten zwei Jahre sowie eine Auswahl an 10 Terrakotten und mehrere Aquarelle.
Marie Luise Lebschik widersetze sich von Beginn an der großen Geste und dem großen Format. Ihr malerisches Interesse ist auf
die Untersuchung der Relation von Figur und Raum konzentriert. Konsequent bearbeitet sie das Thema des Modells als Individuum
und als Körper im Raum. Vielfach scheint die Künstlerin die „Eigenwilligkeit“ des Modells zu ignorieren. Farbauswahl, Farbsetzung
und das Aufeinandertreffen von nahezu abstraktem Raum mit den Konturen des Körpers, schieben sich als Thema in den Vordergrund.
Der außergewöhnliche Reiz der Werke Lebschiks geht aber dennoch von dem Vermögen der Künstlerin aus, die Persönlichkeit des Modells, trotz der bestechenden Betonung malerischer Momente, subtil ins Spiel zu bringen. In der Ausstellung sind ca. 25 Leinwandbilder, 14 Zeichnungen und 10 Fotografien der Künstlerin zu sehen.