Agnes und Karlheinz Essl verbindet eine freundschaftliche Beziehung mit dem Künstler. Aus zahlreichen Besuchen in Holleghas
Atelier und intensiven Gesprächen ist eine große Wertschätzung seines Werkes entstanden.
Der 1929 in Klagenfurt geborene und in der Steiermark aufgewachsene Wolfgang Hollegha ist einer jener Künstler, die in den
1950er Jahren der Abstraktion in Österreich zum Durchbruch verhalfen. Der katholische Priester Monsignore Otto Mauer ebnete
mit seiner 1954 in Wien gegründeten "Galerie St. Stephan" der Avantgarde in Österreich den Weg. Vier junge Künstler förderte
er besonders: Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer. So hat Hollegha die Kunst nach dem Zweiten
Weltkrieg entscheidend mitgeprägt. Für seine "Gestürzte Figur" erhält er 1958 als 29-jähriger den Guggenheim-Preis für Österreich.
Die Förderung durch den einflussreichen amerikanischen Kunstkritiker Clement Greenberg führte 1959 zur Teilnahme an einer
Gruppenausstellung und ein Jahr später zu einer Einzelausstellung in New York. Einer Karriere in den USA zog Hollegha aber
die Rückkehr nach Österreich vor. In den Jahren 1972 – 1997 hatte er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in
Wien inne.
In der ihm seit seiner Kindheit vertrauten Landschaft der Steiermark wurde Holleghas Malerei organischer und erdhafter. Die
Motive entstammen vorrangig der Natur. Die Annäherung an die Natur ist Hollegha ein zentrales Anliegen. Obwohl die Bilder
abstrakt sind, haben sie immer einen realen Hintergrund: Baumstämme, Wurzeln und Licht- und Schattenwirkungen. Die Abstraktion
vollzieht sich stets auf der Grundlage der Wahrnehmung des Gegenständlichen. Kennzeichnend für den Prozess seiner Malerei
ist sein körperlicher Einsatz.
"Mit dem Körper zu malen" und "im Bild zu sein", die Beteiligung an dem, was er sieht und empfindet, es durch die Bewegung
von Hand und Körper auf die auf dem Boden liegende Leinwand zu übertragen, ist Holleghas Bedürfnis und Anliegen. Die Farbflecken,
aus denen sich die Kompositionen zusammensetzen, entstehen durch das Schütten von dünnflüssiger Farbe, deren Fluss er präzise
steuert. In den letzten Jahren entstanden zunehmend hellere Werke. Als Maler sowie als Zeichner bevorzugt Wolfgang Hollgeha
das große Format. In seiner Heimat in der Steiermark hat er in einer abgelegenen Gegend ein altes Bauernhaus als Wohnsitz
ausgebaut und mit riesigen Baumstämmen mitten im Wald ein 14 Meter hohes Atelier errichtet. Auf Leitern, die bis unter den
Dachstuhl reichen, kann er seine Werke aus großer Entfernung betrachten.