Der 1952 in Gmunden in Oberösterreich geborene Künstler zählt zu den Hauptvertretern der „Neuen Malerei“ und ist in der
Sammlung Essl mit über 40 Werken aus drei Jahrzehnten vertreten. Waren die Werke der 1980er- und 1990er-Jahre noch durch
eine eher monochrome Farbigkeit geprägt, weisen die aktuellen Bilder eine geheimnisvolle poetische Farbenpracht auf. Scheibls
virtuose Malerei zeigt wie ausbaufähig das Medium der Malerei auch zu Beginn des 3. Jahrtausends noch ist. Seine monumentalen
Leinwandbilder lassen an sturmdurchtoste Meeresgründe, klirrende Eislandschaften und zauberische Nebelschleier, die im Licht
der aufgehenden Sonne zerfließen, denken. Die Malereien Hubert Scheibls laden zur kontemplativen Betrachtung ein und verschaffen
ungewöhnliche Seherfahrungen.
Lassen die monumentalen Leinwände ein Gefühl der Erhabenheit aufkommen, verweisen seine Skulpturen durch Witz und Tiefsinn
auf eine andere Ebene. Mit der Installation eines skelettierten Krokodilkopfes mit binärem Zahlencode geht Scheibl der Frage
nach, was vom Menschen übrig bleibt im Angesicht existenzieller Bedrohung, wenn Moral, ethisches Verhalten und zuletzt die
Menschlichkeit wegbrechen. Die eigens für die Ausstellung geschaffene Installation von 50, zum Teil großformatigen, Papierarbeiten
zeigt das eigenständige grafische Schaffen des Künstlers. Anders als bei den Malereien finden sich in den skripturalen feinnervigen
Zeichnungen auch figurative Elemente.
Die Konzeption der Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Künstler vorgenommen. Einige der Arbeiten, wie die Installation in
der Rotunde, wurden eigens für das Essl Museum angefertigt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und in englischer
Sprache, der zusätzlich zu den ausgestellten Arbeiten auch eine Auswahl jener Werke vorstellt, die die Sammlung Essl im Laufe
der Jahre erworben hat.
Ausstellungsorganisation: Daniela Balogh, Andreas Hoffer