Die Sammler Agnes und Karlheinz Essl haben sich bei Atelierbesuchen und auf internationalen Messen mit junger Malerei auseinandergesetzt
und angekauft. Auch Ausstellungen im eigenen Museum boten Anregungen, so z.B. ÖSTERREICH 1900 2000, ganz besonders auch
die Ausstellungen mit noch nicht etablierten Künstlern wie emerging artists oder den Preisträgern des Essl Award aus Zentral-
und Südosteuropa.
Schlaglichter auf einige Positionen in der Ausstellung:
Die österreichischen Künstlerinnen Karen Holländer und Eva Wagner benutzen Fotografie und Medien als Ausgangspunkt ihrer Malerei,
aber auch die Populär- und Konsumkultur. Ihre malerischen Überlegungen werden verstärkt vom Figurativen getragen. Auch Martin
Schnur verwendet Fotografie als Vorlage; von zentraler Bedeutung als Basis seiner Malerei sind die klassische Malerei und
das Beherrschen des Handwerks. Die Figuren auf seinen Bildern sind urbane Menschen, oft aber in einem momentanen Zustand der
Melancholie, des Versunkenseins. Esther Stocker stellt hingegen nicht die Figur sondern die Wahrnehmung ins Zentrum ihres
künstlerischen Schaffens, reduziert auf wenige geometrische Formen in Schwarz und Weiß.
Surreale, ja sciencefictionartige Szenen finden sich bei James Connelly: Menschen fliegen durch die Lüfte, der Bildraum wird
zum Weltraum. Durch Aufeinanderschichten und Anhäufen von Farbe schafft Kamini Vellodi Szenarien, die von Geistern, Gewächsen
und anderen, weitgehend undefinierbaren Wesen bevölkert sind. Die Künstlerin sagt, dass sie der Moment interessiert, "bevor
Formen definitiv werden, wenn gewisse Merkmale noch nicht genügend ausgeformt sind, um kategorisiert zu werden; wenn ein Auge
auch ein Mund sein könnte
". Leere Plastik-Einlagen für Pralinenschachteln verweisen bei Janice McNab einerseits auf gewöhnlichen
Massenkonsum, andererseits sind sie als luftleere und kraterartige Landschaften ohne Horizont lesbar.
Die kraftvolle Malerei des slowenischen Künstlers Mark Pozlep benutzt autobiografische Motive und Arbeitsweisen aus der Jugendkultur-Szene,
oft auch in Kombination mit Video.
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung:
Astrid Bechtold, Amina Broggi, James Connelly, Dorothee Golz, Christian Hahn, Thomas Hylander, Siggi Hofer, Karen Holländer,
Henning Kles, Anna Meyer, Janice McNab, Mark Pozlep, Bianca Regl, Martin Schnur, Esther Stocker, Kamini Vellodi, Helen Verhoeven,
Eva Wagner