REISEN INS ICH

Künstler/Selbst/Bild
Di, 09.10.2001 - So, 03.02.2002
Ausstellungshalle
Kuratoren: Gunda Luyken und Siegfried Gohr

REISEN INS ICH

Künstler/Selbst/Bild
Di, 09.10.2001 - So, 03.02.2002

Ausstellungshalle

Selbstbildnisse sind in der zeitgenössischen Kunst pluralistisch - sowohl in ihren Stilen wie in ihren Medien. Sie bezeichnen einen Knotenpunkt, in dem sich verschiedene Konzepte und Erfahrungen überschneiden.

Die Ausstellung REISEN INS ICH zeigt einen visuellen Diskurs, der Überraschungen und Gefahren, Momente von Selbstbewusstsein und von Zweifeln, von gefundener Orientierung und vergeblicher Suche bietet, Augenblicke von Ironie und Schmerz. Das Spektrum der künstlerischen Selbstdarstellungen reicht von der Selbsterforschung, dem narzisstischen Ich, der Thematisierung von sozialen Rollen, dem Exhibitionismus, der Entfremdung und dem tragische Verlust des Ich bis zum Spiel mit Rollen und Identitäten, dem Ich und dem Anderen. Diese Themen finden sich in den Exponaten der Schau, allerdings lassen sich die einzelnen Beiträge nicht immer in bestimmte, festgelegte Kategorien einordnen. Es geht vor allem darum, anregende und unerwartete Konstellationen zu bilden, aus denen eine wechselseitige Erhellung der künstlerischen Positionen entstehen kann.

Die Kuratoren Gunda Luyken und Siegfried Gohr haben die Sammlung Essl zum Ausgangspunkt ihres Ausstellungskonzeptes gemacht. Es ist dabei ein Panorama künstlerischer Selbstbetrachtungen in den Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung, Fotografie und Video entstanden, das Künstler verschiedener Generationen und Länder zusammenbringt; von Arnulf Rainer bis Elke Krystufek und von Markus Lüpertz bis Tracey Moffatt spannt sich der Bogen.
 

Carl Molls 1906 entstandenes Selbstbildnis "Aus meinem Atelier" zeigt das Bildnis eines selbstbewußten Malers, umgeben von bildnerischen Symbolen der Modernität.

Arnulf Rainer sucht sein Selbst in einem ständig erneuerten "Autotheater". Mit selbstkritischer Eitelkeit fixiert Oswald Oberhuber sein Spiegelbild auf der Leinwand. Maria Lassnig und die junge kanadische Fotografin Tania Kitchell loten die Wahrnehmung von Gefühlen im Zusammenhang mit dem eigenen Körper aus. VALIE EXPORT setzt das Medium Video als Spiegelfläche ein, Fußsohlen im rythmischen Gehen zeigen eine seltsam ungewohnte Sicht auf das Ich.

Ironische Blicke auf sich selbst werfen Martin Kippenberger und Christian Ludwig Attersee. Sie spielen, ähnlich wie Gilbert & George, oder auch Francesco Clemente, mit Identitäten und dem Entwurf neuer Rollen. Ganz auf das Malerische konzentriert sich der Rollentausch bei Markus Lüpertz, wenn er sich als Heinrich der IV. oder Zombie zeigt. Siegfried Anzinger verbildlicht mit der zarten Verunklärung seiner Selbstdarstellungen seine Zurückhaltung.

Die Fotografien Tracey Moffatts sind durch inszenierte, erzählerische Momente bestimmt. Der Amerikaner Chuck Close hingegen wählt häufig Selbstbildnisse, um formale Probleme in der Malerei in Auseinandersetzung mit der Fotografie zu lösen. Inspektionen des Inneren finden sich bei dem über 90 jährigen Zoran Music; Günter Brus ging in Aktionen bis an die Grenzen seines Physischen und Psychischen, als Bilddichter sieht er sich als Wesen seiner Fantasie. Die Besucher der Ausstellung sind aufgefordert, die bewegten und bewegenden Spuren der Künstler zu verfolgen, die ihnen als Betrachter neue Wege des eigenen Selbstverständnisses eröffnen können.

Teinehmende KünstlerInnen:
Uli Aigner, Siegfried Anzinger, Christian Ludwig Attersee, Günter Brus, Francesco Clemente, Chuck Close, Christina Doll, VALIE EXPORT, Gilbert & George, Martin Kippenberger, Tania Kitchell, Elke Krystufek, Maria Lassnig, Markus Lüpertz, Tracey Moffatt, Carl Moll, Zoran Music, Oswald Oberhuber, Marc Quinn, Arnulf Rainer, Arnold Schönberg, Judith Zillich.

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