SPOTLIGHTS

Video.Kunst
Fr, 09.03.2012 - So, 13.05.2012
Ausstellungshalle
Kuratoren: Anna Szöke, Andreas Hoffer

SPOTLIGHTS

Video.Kunst
Fr, 09.03.2012 - So, 13.05.2012

Ausstellungshalle

Eine Ausstellung mit 12 Positionen von 11 internationalen Künstlern. Alle Werke sind im Besitz der Sammlung Essl, darunter auch eines der Schlüsselwerke in der Entwicklung der Medienkunst, „Les Larmes d'Acier“ von Marie-Jo Lafontaine, das erstmals 1987 bei der documenta in Kassel gezeigt wurde.

Das Essl Museum widmet der Videokunst eine eigene Ausstellung mit 12 Positionen von 11 internationalen Künstlern. Alle Werke sind im Besitz der Sammlung Essl, darunter auch eines der Schlüsselwerke in der Entwicklung der Medienkunst, „Les Larmes d'Acier“ von Marie-Jo Lafontaine, das 1987 bei der documenta in Kassel erstmals gezeigt wurde. Die weiteren Videoarbeiten in >SPOTLIGHTS< verdeutlichen Schwerpunkte der Sammlung Essl, etwa österreichische Positionen (VALIE EXPORT) in internationalem Zusammenhang, Pioniere der Medienkunst (Nam June Paik, Bill Viola) und Förderung von Nachwuchstalenten (Kateřina Šedá, Jakub Nepraš / Essl Art Award CEE und Christian Gonzenbach / emerging artists). Bemerkenswert ist die Bandbreite der Präsentationsformen, die von installativer Video-Architektur über Projektionen, objektgebundenen Monitordisplays bis zur Zurschaustellung von Artefakten reicht. Entwicklungen der letzten Jahrzehnte im Bereich der Videokunst werden nachvollziehbar.

Eine wichtige Fragestellung der Medienkunst, nämlich die der langfristigen Erhaltung der einzelnen Videoarbeit, wird besonders am Beitrag der belgischen Künstlerin Marie-Jo Lafontaine deutlich. Seit 10 Jahren wird erstmals wieder die Videoinstallation „Les Larmes d'Acier“ gezeigt, mit der sie 1987 bei der documenta 8 große Bekanntheit erlangte. Nachdem dieses wichtige Werk der Videokunst bis 1990 international auf Biennalen, in Museen und Galerien gezeigt und immer wieder technisch adaptiert wurde, wurde es 1999 vom Sammlerpaar Essl in einem fragmentarischen Zustand angekauft. Die Medienabteilung des Essl Museums konnte frühe Installationsdokumentationen und Werkgeschichte recherchieren und hat in enger Zusammenarbeit mit Lafontaine das Original nun wieder in Stand setzen können. Das Display, bestehend aus 27 Röhrenmonitoren und einem Holzkorpus wurde re-installiert, anlässlich der Eröffnung wird die Künstlerin die Videoskulptur persönlich einrichten und dem Publikum wieder zugänglich machen.
 

Nam June Paik gilt als Vorreiter der Medienkunst. Seine groß angelegte Videoarbeit „Duet Memory“ (1995) ist eine Hommage an die Welt der Musik, die sich besonders auf seine Freunde und Kollegen Karlheinz Stockhausen, John Cage und Joseph Beuys bezieht.

In seinen Videoinstallationen erschafft Bill Viola bewegte Bilder, wie die in der Ausstellung gezeigte Arbeit „Mary“ (2000), welche sich selbst erforschen und mit kunsthistorischen Fragen auseinander setzen.
Julian Opie ist für seine reduzierte Menschendarstellung bekannt. Seit Anfang der 2000er Jahre fügt er seinen Portraits das Moment der Bewegung hinzu. „Sarah Walking“ (2003) zeigt eine minimalistische weibliche Figur auf einem Display, die sich konstant im Gehen befindet, jedoch nicht vom Platz kommt.
 

Kateřina Šedá, Preisträgerin des Essl Art Award CEE 2005, hat durch ihre sozialen interaktiven Arbeiten in den letzten Jahren international Furore gemacht. „There is nothing there“ (2003) war das erste öffentliche Gruppenspiel, das die Künstlerin in Ponětovice, Mähren, durchführte.

VALIE EXPORT verwendet ihren eigenen Körper, um physische und mentale Identitäten in Frage zu stellen. In „Touching Body Poem“ (1970) sind nur die sich bewegenden Füße der Künstlerin auf vier Monitoren sichtbar und das Aufsetzen der Füße hörbar.

Die Werke des in Genf arbeitenden Künstlers Christian Gonzenbach basieren auf einer zentralen Idee. Haustiere und alltägliche Nahrungsmittel wie Gurken oder Cornflakes werden durch Größen- und Kontextverschiebungen aus ihrem Zusammenhang genommen, um grundlegende philosophische Fragen zu erörtern.

Die Künstlerin Gülsün Karamustafa setzt besondere Betonung auf den Ort ihres Schaffens, Istanbul, der ihre Arbeiten merkbar prägt. In „The Settler“ (2003) beschäftigt sich die Künstlerin mit der vom Jugoslawienkrieg verursachten Migration, dem erzwungenem Ortswechsel.
Die Mixed Media Arbeit von Maya Bajević reflektiert grundlegende Themen der Nachkriegsära in den Folgestaaten Jugoslawiens, wie die lang andauernde Wirksamkeit von Propaganda und die traditionell geprägten Geschlechterrollen.

Jakub Nepraš, Essl Art Award CEE Preisträger 2007, porträtiert mit „Babylon Plant“ (2006) die heutige Gesellschaft in den mikroorganischen Strukturen einer „Babylonischen Pflanze“.

Der dänische Künstler Peter Land erforscht auf sehr humorvolle Weise menschliche Verhaltensmuster. In „The Lake“ von 1999 spielt er einen Jäger, der in einem kleinen idyllischen Waldsee mit einem Gewehr ein Loch in sein Boot schießt und mit diesem untergeht.
 

Teilnehmende KünstlerInnen:
Maya Bajević, VALIE EXPORT, Christian Gonzenbach, Gülsün Karamustafa, Jakub Nepraš, Marie-Jo Lafontaine, Peter Land, Julian Opie, Nam June Paik, Kateřina Šedá, Bill Viola

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