Auf allen vier Ebenen des SCHÖMER-HAUSES sind insgesamt 100 Bilder der bedeutendsten Österreichischen Maler des frühen 20.
Jahrhunderts, u.a. Arbeiten von Werner Berg, Herbert Boeckl, Albert Paris Gütersloh, Carry Hauser, Sebastian Isepp, Ludwig
Heinrich Jungnickel, Anton Kolig, Alfred Kubin, Anton Mahringer, Georg Merkel, Carl Moll, Wilhelm Thöny, Alfons Walde und
Franz von Zülow zu sehen.
Die Sammlung Esslhat es sich von Beginn an zur Aufgabe gemacht, neben der Malerei nach 1945, auch die Quellen der modernen
österreichischen Kunst, die besonders in den Werken des österreichischen Expressionismus liegen, repräsentativ zu sammeln
und der Öffentlichkeit vorzustellen. So besitzt die Sammlung Essl, die heute insgesamt über 3000 Werke umfaßt, nahezu 300
Werke der Klassischen Moderne, von denen nun 100 Arbeiten zu einer hochwertigen Ausstellung zusammengestellt wurden.
In dieser Auswahl stehen ausdrucksstarke Werke des österreichschen Symbolismus, im Besonderen vertreten durch die Arbeiten
von Alfred Kubin, neben Hauptwerken des österreichischen Expressionismus in der Nachfolge von Oskar Kokoschka und den seltenen
Bildern der österreichischen Ausformulierung der Neuen Sachlichkeit.
Der Symbolismus, der in Österreich unter den Künstlern nur verhältnismäßig wenig Anhänger fand, offenbart sich eindrucksvoll
in den phantasievollen Federzeichnungen und Leimfarbenbildern Alfred Kubins. Konträr steht diesen Bildern die Malerei Carl
Molls gegenüber. Von ihm besitzt die Sammlung eine herausragende Kollektion. Für die Ausstellung wurden ausschließlich Werke,
die Stadtansichten zeigen, ausgewählt. Diese dokumentieren seinen Ursprung in der Stimmungsmalerei Emil Jakob Schindlers,
aber auch seine Entwicklung zur impressionistischen Lichtmalerei.
Ein Dokument der kunstgeschichtlichen Entwicklung in der Zwischenkriegszeit sind die Werke der Künstler des Hagenbundes Georg
Merkel und Carry Hauser. Diese sind in ähnlicher Weise rational gedacht, im Gegensatz zu den emotional betonten Bildern des
Expressionismus, wie die Bilder der Neuen Sachlichkeit, wie wir sie bei Albert Paris Gütersloh finden.
In der Ausstellung erfährt die Malerei des sogenannten Kärntner Expressionismus der Zwischenkriegszeit besondere Betonung.
In ihren Anfängen haben sich die Kärntner Künstler mit dem Wiener Secessionismus auseinandergesetzt, aber bald war der Bruch
mit diesem offenkundig und man orientierte sich in der Folge an Schiele und Kokoschka. Aus den vom Secessionismus geprägten
Künstlern ragen Ludwig Heinrich Jungnickel, der mit seinen Tierdarstellungen berühmt wurde, und Sebastian Isepp hervor. Von
Jungnickel, der den Holzschnitt bevorzugte, sind in der Ausstellung einige lebensnahe Tierbilder in der von ihm seltener angewandten
Ölmalerei zu sehen. Isepps Winterlandschaften, von denen es in der Sammlung Essl wertvolle Beispiele gibt, haben unmittelbare
Nachwirkungen auf Herbert Boeckl hinterlassen.
Herbert Boeckl war der fortschrittlichste unter den Kärntner Malern. Zunächst lebte und arbeitete er in Klagenfurt und galt
als Gegenpol zu Kolig, Isepp und Wiegele. Franz Wiegele, der wiederum stark von Carl Moll beeinflußt wurde, bemühte sich in
seinen Werken besonders um die Porträtmalerei, die in der Schau sehr gut vertreten ist.
Anton Mahringer blieb zeitlebens in seiner Malerei sehr eigenständig. Er kam als Student mit Anton Kolig von Stuttgart, wo
Kolig als Professor tätig gewesen war, nach Kärnten. Der aus Villach stammende Arnold Clementschitsch setzt außerhalb der
österreichischen Tradition in seiner Münchner Periode an. Er blieb dem von den Secessionisten entdeckten Japanischen verbunden
und verdankte dem Impressionismus viel.
Die expressionistische Tradition wird in Kärnten nach dem Krieg von dem aus dem Rheinland zugewanderten Werner Berg, dessen ländlichen Szenarien in der Sammlung repräsentativ gesammelt werden, aufrechterhalten. Die österreichische Kunstproduktion nach 1945 wird aber hauptsächlich von Wien beherrscht.