ORBITAL SPACES

Improvisationskonzert der Jazzformation KAHIBA

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Improvisationskonzert der Jazzformation KAHIBA
Mi, 14.11.2012, 20:00 Uhr

Essl Museum

KAHIBA spielen eine virtuose und einzigartige Mischung aus Jazz, Elektronik, freier Musik und "Folklore imaginaire". Frei von stilistischen Zwängen und ohne Scheuklappen erfinden die drei Improvisations- künstler gemeinsam und spielerisch ihre ureigene Musik.

Heinrich von Kalnein: Saxophon, Flöte, iPhone
Christian Bakanic: Akkordeon, Stage Piano
Gregor Hilbe: Schlagzeug, Elektronik

KAHIBA spielen eine virtuose und einzigartige Mischung aus Jazz, Elektronik, freier Musik und "Folklore imaginaire". Frei von stilistischen Zwängen und ohne Scheuklappen erfinden die drei Improvisationskünstler gemeinsam und spielerisch ihre ureigene Musik. In diesem Konzert improvisieren sie zu der von Brian Eno konzipierten Software Bloom, die nach bestimmten Mustern "generative Musik" erzeugt.

HEINRICH VON KALNEIN ÜBER KAHIBA
Mitte der 1990er Jahre begann ich zusammen mit meinem deutschen Kollegen Roland Schaeffer und Tablaspieler Jatinder Thakur eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit unserer gemeinsamen Band 'Free Winds'. Vor allem die karnatische, die Musik Südindiens war ein wichtiger Impulsgeber für unsere ureigene indo-jazz Fusion. 1996 und 1997 hatten wir das grosse Vergnügen, in Indien auf mehreren Festivals und im TV zu gastieren, wobei wir es sogar zweimal auf die Titelseite der New Delhi Post schafften! Während unserer ersten Tour lernte ich dabei ein Instrument namens Shrutibox kennen, ein durch einen Blasebalg hand- oder aber auch batteriebetriebener Kasten (einem kleinen Transistorradio nicht unähnlich), der frei bestimmbare Orgelpunkttöne als Basis der darüber liegenden Improvisationen zur Verfügung stellt. So simpel das Konzept, so überzeugend war, was ich hörte. Knapp 15 Jahre später entdeckte ich, daß mein eigenes Telefon eine durchaus vergleichbare Funktion durch eine generative (zufallsbestimmte) Kompositionssoftware bietet, über die ich auf Hinweis des Wiener Komponisten (und Improvisationskünstlers) Karlheinz Essl stolperte... - wie faszinierend! Dass unsere in nur einer Aufnahmesession entstandene Musik deshalb für mich durchaus auch den Flair indischer Musik hat, kommt daher nicht von ungefähr.
 Musikalisch überzeugende Inhalte und Formen mittels freier Improvisation zu gestalten ist für mich die Königsdiziplin des Jazz. Über die Jahre hinweg habe ich mich dieser Ausdrucksform immer wieder genähert; heute erscheint mir die Notwendigkeit von innerer wie musikalischer Freiheit wichtiger denn je. Je tiefer ich selbst in die Materie hineinstiess, umso mehr erkannte ich die Schönheit und vor allem Koheränz dieser Musik. Die Improvisation ist unsere allererste Kompetenz; wenn sie nicht in Klischees ersticken will, dann muss sie frei sein! Während unserer Tourneen mit KAHIBA drehen sich unsere gemeinsamen Gespräche sehr oft um dieses Thema. Frei sein heisst für mich dabei auch 'frei' mit musikalischen Elementen der verschiedensten Provenienz umzugehen. Deshalb stehen hier für mich unsere Reflektionen ethnischer Musiken gleichberechtigt neben Assoziationen von Club music und House grooves.
 
Mit Gregor Hilbe habe ich gleichermassen einen Meister der Live-Electronics wie aussergewöhnlichen Schlagzeuger an der Hand; wie er live beide Instrumente simultan bedient und dabei eine ureigene rhythmische Klangwelt erzeugt, ist unerreicht und fasziniert mich jedes Mal auf's Neue. Der junge Christian Bakanic bewies schon auf unserer ersten CD 'Global Dialects' (2009 auf Intuition Records), daß er nicht nur ein höchst imaginativer und virtuoser Akkordeonist ist, sondern auch als sensibler und umsichtiger Pianist überzeugt. Was mich jedes Mal auf's Neue freut ist, daß unser gemeinsames Spiel dabei stets von gegenseitigem Respekt und aufeinander Hören getragen ist - eine für jede funktionierende Band unabdingbare, aber nicht selbstverständliche Komponente.
 
Alle Stücke sind 'live' entstanden. Dabei verwende ich die iPhone apps 'Trope' und 'Bloom' der englischen Komponisten Peter Chilvers und Brian Eno, eine gleichermassen geniale wie simple und reichlich inspirierende Software. Ich hoffe, sie gefallen Ihnen genauso wie sie uns Spaß machten während unserer musikalischen Reise!"
 

BIOGRAPHIEN
Saxofonist und Flötist Heinrich von Kalnein ist schon seit vielen Jahren als Solist und Bandleader international präsent. In den 1990ern reüssierte er europaweit mit seiner HvK - Group (u.a. mit Gitarrist Nguyén Lé) sowie dem Indo-Jazz Worldmusic Projekt ‚Free Winds’. Es folgten Konzerttourneen nach Russland, Indien, Sri Lanka, Mexiko und den USA. 2008 sorgte er zusammen mit seiner JBBG – jazz bigband graz und ihrem Album ‚Electric Poetry’ (Intuition) weltweit für Aufsehen. Von ihm kommt der überwiegende Anteil der Kompositionen.
Der Schweizer Drummer und Sounddesigner Gregor Hilbe war Mitglied des Vienna Art Orchestra und arbeitete für viele Jahre in der Elektronik Szene in Paris und London. Zusammen mit dem amerikanischen Bassisten John Silverman und dem österreichischen Holzbläser Gerald Preinfalk leitete er das Trio 'République Électrique'. Er tourt weltweit mit den Ensembles ‚Tangocrash’, Kaspar Ewalds ‚Exorbitantem Kabinett’ und der ‚JBBG - jazz bigband graz’ und seinem eigenen Projekt 'BOWW'.
Newcomer Christian Bakanic hat sich als Mitglied der österreichischen Gruppen ‚Beefolk’ und ‚Folksmilch’ einen Namen gemacht und hat, neben seiner Liebe zu Jazz und der Musik des Balkans auch ein ausgeprägtes Faible für den argentinischen Tango. Rasant, virtuos und darüber hinaus ein hervorragender Komponist.

 

 

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