Jeder der sieben Galerieräume hat einen thematischen Schwerpunkt, der sich diesmal an Ländertraditionen orientiert. Den Auftakt
macht ein monumentales Werk von Jörg Immendorff: "In meinem Salon ist Österreich", das Agnes und Karlheinz Essl im Verbund
mit österreichischen Künstlern zeigt. Maria Lassnig, Franz Ringel, Otto Muehl, Günter Brus, Arnulf Rainer und Christian Ludwig
Attersee sind auf dem Gemälde zu sehen, deren Arbeiten den 3. Galerieraum bestimmen.
Werke jüngerer österreichischer Künstlerinnen und Künstler sind geprägt von Themen junger Menschen in unserer Gesellschaft,
von der Auseinandersetzung mit Populärkultur (Muntean/Rosenblum; Katrin Plavcak) und dem eigenen Körper (Elke Krystufek).
Erdige monumentale Schwere in Braun, Schwarz und Ockerfarben bestimmen den 2. Galerieraum mit Arbeiten von drei spanischen
Künstlern: Eduardo Chillida, Antonio Saura und Antoni Tàpies; Chillida und Tàpies sind auch mit Skulpturen vertreten.
Im 3. Galerieraum veranschaulichen Werke der frühen Aktionsmalerei von Otto Muehl und Alfons Schilling die Kraft gestischer
Malerei; eine subtile Variante davon ist Hans Staudachers frühes, vom Kalligrafischen beeinflusstes Werk. Die Bilddichtung
von Günter Brus: "Das Inquisit" bearbeitet ein grafisches Werk von Francisco Goya. Neuere Arbeiten von Arnulf Rainer sind
geprägt von einer überraschend lasierenden Farbigkeit; die Bildgründe hat der Künstler mit verschiedenen Werkzeugen, wie Schrotflinte
oder Meißel bearbeitet.
Der 4. Galerieraum ist der deutschen Malerei gewidmet. Die deutschen "Malerfürsten" Georg Baselitz und Markus Lüpertz bezeichneten
ihre Kunst einmal als Rettung vor der Realität. Von der Bedeutungslösung des Gegenstandes bestimmt, sind doch ganz unterschiedliche
Abstraktionsvarianten zu erkennen. Die dithryambische Malerei Lüpertz' monumentalisiert Gegenstände im Bild, während beim
späten Baselitz das Motiv transparent, in unterschiedlichen Winkeln gedreht auf der weißen Fläche zu schweben scheint. Von
Proportion, Raum und dem Verhältnis von Fläche und Struktur lebt die großformatige Malerei Günther Förgs. Einen experimentellen
Umgang mit der Malerei unter Einbeziehung vorgefundener Materialien und Formen findet sich bei den vier Sommerbildern von
Sigmar Polke.
In dieser Dichte noch nie präsentiert, zeigt Karlheinz Essl im 5. Galerieraum bedeutende Objekte und Assemblagen der Sammlung
von Daniel Spoerri und Dieter Roth. Roths installative Arbeiten sind willkürliche Dinganhäufungen, er interessiert sich nicht
für das Schöne und die Perfektion in der Kunst, sondern betreibt eine ungeplante Arbeitsweise, die jegliche Ästhetik ablehnt.
Spoerri ist mit einem Fallenbild und mehreren Objektassemblagen vertreten, z.B. der "Vagina Dentata" von 1991.
Bruno Gironcoli, dem bedeutenden Bildhauer und Grafiker und Vertreter Österreichs auf der Biennale 2003 in Venedig, ist ein
eigener Raum gewidmet. Neben zwei Skulpturen sind es besonders die grafischen Arbeiten mit ihrem metallischen Charakter, die
die individuelle Auseinandersetzung Gironcolis mit dem Menschenbild veranschaulichen.
KünstlerInnen und Künstler in der Ausstellung
Christian Ludwig Attersee, Georg Baselitz, Günter Brus, Eduardo Chillida, Günther Förg, Bruno Gironcoli, Ise Haider, Jörg
Immendorff, Peter Kogler, Elke Krystufek, Maria Lassnig, Markus Lüpertz, Otto Muehl, Muntean/Rosenblum, A.R. Penk, Katrin
Plavcak, Sigmar Polke, Arnulf Rainer, Franz Ringel, Dieter Roth, Antonio Saura, Alfons Schilling, Eva Schlegel, Daniel Spoerri,
Hans Staudacher, Antoni Tàpies, Rosemarie Trockel.