Die Schau, die auf den Beständen der Sammlung Essl aufbaut und sich weiters aus Leihgaben des Künstlers und der Galerien Krugier,
Genf, und Contini, Venedig, zusammensetzt, präsentiert drei thematische Schwerpunkte aus dem von wenigen Motiven gekennzeichneten
Oeuvre des Künstlers: Frühe, in Dalmatien entstandene Landschaftsbilder, die berühmten Totenbilder aus den 70er Jahren, eine
späte Reflexion der Internierung im Konzentrationslager Dachau, und Menschenbilder der letzten Jahre.
Diese drei Werkphasen bilden auch den Kern der aus etwa 25 Arbeiten bestehenden Zoran Music-Kollektion innerhalb der Sammlung
Essl.
Das bewegende Oeuvre des am 12. Februar 1909 in einem kleinen Ort bei Triest geborenen Künstlers Zoran Music beeindruckt insbesondere
durch die Kraft seiner Individualität, die sich stets von aktuellen Zeitströmungen fernhielt. Music verfolgte konsequente
seinen malerischen Weg, der, obwohl an der Figuration orientiert, immer aus dem Inneren heraus entstanden ist und niemals
als Wiedergabe der Aussenwelt verstanden werden darf.
"Ein Maler, ein Künstler illustriert nicht, was er sieht... Was ich erlebt habe, mußte im Inneren reifen."
(Zoran Music)
Die Landschaft Dalmatiens, in der Music einige Jahre seines Lebens verbrachte, beeindruckte den Künstler in ihrer Kargheit,
in der er die elementaren Formen des Seins erblickte, die er auch in seinem Innersten wahrnimmt.
"Das aber ist etwas Essentielles, kein Dekor, alles ist einfach..."
(Zoran Music)
1944 wurde Zoran Music wegen des Verdachtes der Kollaboration mit italienischen Oppositionellen von der Gestapo verhaftet
und in Dachau interniert. Die zutiefst dramatischen Eindrücke des Konzentrationslagers, die Music heimlich in Zeichnungen
dokumentieren konnte, setzte der Künstler erst viele Jahre später aus der reinen Erinnerung in teils großformatigen Bildern
um. Im KZ hatten die Häftlinge geglaubt, daß nach Ihnen niemals wieder Menschen ein vergleichbares Schicksal erleiden werden
müssen. In den siebziger Jahren wurde Music eines anderen belehrt - er selbst nennt u.a. den Vietnamkrieg als ein auslösendes
Ereignis - und malt die Bilder "Nous ne sommes pas les derniers" (Wir sind nicht die Letzten).
Die Werke der späten achtziger Jahre bis heute zeigen dunkle, schemenhafte Figuren - Music' Frau Ida Barbarigo und den Künstler selbst - , die ohne feste Konturen den Bildraum einnehmen, so als wenn sie gleich wieder entfliehen würden. Doch auch hier betont Music ausdrücklich, daß es sich nicht um Poträts handelt, sondern um Bilder, die aus dem Innersten heraus entstehen.
In fast allen Werken von Zoran Music spiegelt sich die ungeheure "Ehr-Furcht" einerseits vor der Größe des Nichts und andererseits
vor der Endlichkeit menschlichen Seins wieder.
Das Schaffens von Zoran Music wurde bereits in der ganzen Welt durch große Ausstellungen gewürdigt, mit dieser Präsentation
im Schömer-Haus wollen wir die unserer Ansicht nach längst notwendige Würdigung seines Werkes in Österreich nachholen. Es
ist uns ein großes Anliegen, daß diesem bedeutenden Künstler auch in unserem Land eine gebührende Beachtung zuteil wird.
Unser besonderer Dank gilt Zoran Music und seiner Frau für die interessanten Gespräche und die gute Zusammenarbeit. Ebenso
danken wir den Galerien Krugier, Ditesheim & Cie., Genf und Contini, Venedig, für die großzügige Unterstützung der Ausstellung
durch ihre Leihgaben, ohne die die Ausstellung nicht möglich gewesen wäre.
Zur Ausstellung erschine ein Katalog mit Texten von Prof. Wieland Schmied und einem Gespräch zwischen Zoran Music und Karlheinz Essl. Über die in der Ausstellung gezeigten Werke hinaus bildet der Katalog weitere Werke des Künstlers ab, die zum Bestand der Sammlung Essl gehören, aber nicht in die Ausstellung integriert wurden.