Cecily Brown

1969 geboren in London
Lebt und arbeitet in New York

Cecily Brown

1969 geboren in London
Lebt und arbeitet in New York

Persönliche Daten

1985-87 B-TEC Diploma in Art and Design an der Epsom School of Art, Surrey, England
1987-89 Studium Zeichnen und Druckgrafik am Morley College, London
1989-93 Slade School of Art, London, Abschluss mit Bachelor of Arts
1994 Umzug nach New York

Zum Werk

„Ich will, dass die Arbeit pulsiert. Ich will darin eine unvorhersehbare Situation schaffen, wo eine Sinneswahrnehmung zu einer anderen führt, so dass die Betrachtung zu einem komplexen und vielschichtigen Erlebnis wird. Die Abwesenheit einer festgelegten Bedeutung ist aus meiner Sicht befreiend.“1

Cecily Browns gestische Arbeiten bewegen sich an der Grenze zwischen figuraler Malerei und Abstraktion. Sie fühlt sich untrennbar mit der Geschichte der Malerei verbunden und hat sich u.a. mit Künstlern wie William Hogarth, Francis Bacon und Willem de Kooning befasst. Für ihre großformatigen Leinwände, die auf den ersten Blick oft völlig abstrakt erscheinen, bedient sie sich zahlreicher Quellen unterschiedlichster Art: Von Life-Stile Magazinen, erotischen Zeitschriften aber auch Kinderbüchern bis hin zu kunstgeschichtlichen Vorlagen werden einzelne Figuren oder Gegenstände fragmentarisch übernommen und in einen abstrakten, in reine Farbigkeit aufgelösten Umraum gesetzt. Cecily Brown arbeitet häufig an mehreren Bildern zugleich. Die Leinwände sind auf fahrbaren Plastiktonnen montiert. Auch die Farben und Pinsel befinden sich auf mobilen Wägen. Ein großer Spiegel, in dem sie ihre Werke betrachtet, lässt sich ebenfalls hin- und herrollen.

Als junge Malerin entscheidet sich Cecily Brown Mitte der 90er Jahre von London nach New York zu ziehen, wo sich bald erste große Erfolge einstellen. Ihre frühen Arbeiten mit dezidiert sexuellen, teils als pornografisch bezeichneten Darstellungen, beeindrucken und provozieren zugleich und sorgen für Diskussionen in der Kunst- und Galerienszene, nicht zuletzt auch durch ihr besonderes handwerkliches Beherrschen des Mediums Malerei. Die visuelle Wahrnehmung, der physische Akt des Schauens, der bis hin zu Voyeurismus gehen kann, spielt für die Künstlerin eine wesentliche Rolle. Fließende Übergänge von figuralen zu abstrakten Bildteilen werden von Cecily Brown bewusst eingesetzt, um die Betrachter einzuladen, länger vor ihren Bildern zu verweilen.

Das Essl Museum ist im Besitz einiger jüngerer Werke der Künstlerin, die sie selbst als „hintergründig und melancholisch“ bezeichnet. In den letzten Jahren hat sich Brown überwiegend mit Landschaftsdarstellungen, in die häufig aus Paradies-Szenen bekannte Motive integriert sind, befasst (z.B. „Study After "Paradise" 3“, 2003).

Das vorwiegend in Gelbtönen gehaltene Ölbild „Tripe with Lemons“ (2004) vermittelt besondere Frische und Leichtigkeit. Es erscheint wie eine abstrakte Landschaft, darunter auch erkennbare Motive wie Tiere oder Früchte aus einem Stillleben. Für Brown selbst ist dieses Bild besonders ausgewogen in der Mischung von abstrakten und figurativen Elementen. Letztendlich bleibt aber für die Betrachter immer die Möglichkeit offen, aus den Hinweisen und Assoziationen, die Cecily Browns Bilder liefern und auslösen, sich eigene Geschichten zu bilden.

„Ich glaube, dass Malerei eine Art Alchemie ist (…) die Farbe wird in ein Bild verwandelt, und hoffentlich verwandeln sich Farbe und Bild in etwas Drittes, Neues (…). Ich will etwas einfangen, wenn es im Begriff ist, etwas anderes zu werden.“2

Silvia Köpf

1) Cecily Brown in: Cecily Brown, Ausst.-Begleiter Deichtorhallen, Hamburg, 2009, S. 22.
2) Ebd. S. 9.
Cecily Brown1 / 3
Study after paradise 32 / 3
Tripe with Lemons3 / 3
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