Eduardo Chillida

1924 geboren in San Sebastián, Spanien
2002 gestorben in San Sebastián

Eduardo Chillida

1924 geboren in San Sebastián, Spanien
2002 gestorben in San Sebastián

Persönliche Daten

1943-47 Architekturstudium in Madrid
1947 Abbruch des Studiums und Besuch einer privaten Kunstakademie in Madrid
1948-51 Aufenthalt in Paris
1949 Teilnahme am „Salon de Mai“, Paris
1951    Rückkehr nach San Sebastiàn
1958 Großer Preis für Skulptur, XXIX. Biennale Venedig
1959 documenta 2, Kassel
1960 Kandinsky-Preis, Paris
1962 XXXI. Biennale, Venedig
1964 documenta 3, Kassel
1966 Wilhelm-Lehmbruck-Preis
1968 documenta 4, Kassel
1971 Gastprofessur Carpenter Center for the Visual Arts, Harvard University, Cambridge, Massachusetts
1972 Preis für Druckgrafik der Biennale Ljubljana
1977 documenta 6, Kassel
1984 Gründung der Chillida-Stiftung in Zabalaga
1985 Kaiserring der Stadt Goslar
1988 XLIII. Biennale, Venedig
1990 Sonderausstellung Chillida im Rahmen der XLIV. Biennale, Venedig
2002 Chillida eröffnet sein Museum Chillida-Leku nahe San Sebastiàn

 

Zum Werk 


Der baskische Bildhauer und Zeichner Eduardo Chillida schafft anfänglich Plastiken aus Gips und Ton. Ab 1951 orientiert er sich an der spanischen Tradition der Eisenbildhauer und entdeckt Eisen als sein vorrangiges Material. Chillida zählt neben dem Amerikaner Richard Serra zu den bedeutendsten Vertretern der abstrakten Metallplastik. Neben Eisen verwendet Chillida auch Materialien wie Beton, Holz, Keramik, Alabaster oder Granit für seine Objekte. Er legt dabei nicht nur Wert auf die Form der Skulptur, sondern auch auf die Verwendung von einheitlichem Material. Das Eisen ist in all seinen Schaffensphasen gegenwärtig. Die Treue zu diesem Element, das als Sinnbild für Unbeugsamkeit und Härte gesehen werden kann, lässt Rückschlüsse auf den leidenschaftlichen und asketischen Charakter des Bildhauers zu. „Das Eisen ist eine strenge Materie und der Kult, den Chillida mit ihm treibt, ist ebenfalls streng.“ 1
 
Vorbereitende Zeichnungen zu den Skulpturen entstehen in großer Zahl, sind aber vorwiegend Ideenfinder und werden nicht eins zu eins umgesetzt. Vielmehr sind sie der Weg des Künstlers auf der Suche zur vollendeten Gestalt des Werkes.
 
Der Raum und seine Metamorphosen spielen für Chillida eine wichtige Rolle. Die Materialität seiner Skulpturen korrespondiert mit den umgebenden Räumen und sollte immer zum Ort und dem Umfeld in Beziehung treten. „Die Skulptur muss immer für sich einstehen und auf das bedacht sein, was sich um sie herum bewegt und sie lebendig macht.“2
 
Einmal entwickelte Grundmotive werden vom Künstler in immer neuen Variationen verändert. So beschäftigt sich Chillida über Jahrzehnte mit der Gestaltung seiner „Lurra“-Werke (Lurra = Erde), wobei er diese nicht im traditionellen Sinn modelliert, sondern mit der Druckkraft seiner rhythmischen Schläge auf den Schamotte-Ton formt. Die in sich geschlossenen, quaderförmigen Plastiken umformen den leeren Raum. Für Chillida ist der darin befindliche „innere Raum“ eine Energie, die in jeder Form enthalten ist, so auch in den „Lurra“-Terrakotten. Während die äußeren Schamotteflächen blockartig den Raum umschließen, erwecken tief eingezogene Linien und Kreisformen die Möglichkeit, das Unbekannte zu öffnen.
 
Neben seinen Kleinplastiken und Wandbildern aus Keramik (Murals) ist Chillida vor allem für seine monumentalen Plastiken im öffentlichen Raum weltweit bekannt.
 
 
Elisabeth Pokorny-Waitzer und Annette Stein
 
1) Octavio Paz „Chillida – Vom Eisen zum Licht“, in: Chillida, AK Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, 1991, S. 11.
2) Zit. Eduardo Chillida, in: Octavio Paz, Chillida, Paris: Maeght éditeur, 1979, S. 21.
 
Eduardo Chillida in Grasse, 19851 / 1
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