Mike Kelley

1954 geboren in Detroit, Michigan, USA
2012 gestorben in Los Angeles, USA

Mike Kelley

1954 geboren in Detroit, Michigan, USA
2012 gestorben in Los Angeles, USA

Persönliche Daten

1972-76 Studium an der University of Michigan, Ann Arbor (BFA)
1976-78 Studium am California Institute of the Arts, Valencia, CA (MFA)
1977-83 Gründung der Punk-Band “Poetic” mit Tony Oursler
1984 Louis Comfort Tiffany Foundation Grant
1990 National Endowment for the Arts Museum Program Exhibition Grant
1998 University of Michigan School of Art and Design - Distinguished Alumnus Award
2000 California Institute of the Arts - Distinguished Alumnus Award
2003 John Simon Guggenheim Memorial Foundation Stipendium
2006 Wolfgang-Hahn-Preis
 
ZUM WERK
 
Mike Kelley wurde in den 1980er Jahren als Performance- und Installationskünstler bekannt. Parallel dazu entstehen Malereien, Skulpturen, Zeichnungen, Texte und Fotografien, die als Bestandteil der Performances dienen. In seinem Werk untersucht Kelly vor allem die amerikanische „Seele“ mittels sublimer Methoden und leistet damit seinen Beitrag zur kritischen Hinterfragung der Grenzüberschreitungen zwischen Hoch- und Massenkultur.
Für seine Installationen wählt er Objekte des alltäglichen Lebens, wie abgelegte und abgenutzte Stofftiere. Sie werden von ihm nach farblichen und formalen Überlegungen geordnet, zu großen Ballen zusammengenäht und hängen schließlich über eine Art Seilzug in Balance gehalten, von der Decke herab. Sie stehen nicht nur für die Vorstellungen, die sich Erwachsene machen, wenn sie versuchen, sich in Kinder hineinzuversetzen, sondern Kelley sieht in ihnen auch idealisierte Vorbilder, durch die Kinder den familiären und gesellschaftlichen Normen angepasst werden sollen. Er recherchiert in intensiver, oft monatelanger Arbeit seine Themenkreise und arbeitet über Wochen hindurch an Texten, in denen er oft seine eigenen Werke und deren Aussage beschreibt. Er legt die Schattenseiten und Perversionen der gutbürgerlichen Gesellschaft bloß und beschäftigt sich vordergründig damit, die verdrängten Anteile frühkindlicher, psychologischer Prozesse im Unterbewusstsein Erwachsener hervorzuholen und durch seine Kunst deutlich zu machen.
 
„In der Arbeit „Black Out“ von 2001 beschäftigt sich Mike Kelley mit dem Phänomen verdrängter Erinnerungen. Die achtteilige Fotoserie gehört zu einer Installation, die sich dokumentarisch und assoziativ mit Detroit, dem Ort von Mike Kelleys Kindheit, auseinandersetzt. Wegen einer Kamerafehlfunktion entwickelt Kelley einen zu 80 Prozent schwarzen Farbfilm.
„Zuerst war ich enttäuscht, dass alle meine Farbfotos unbrauchbar waren, dann erkannte ich, dass die Kamerafehlfunktion genau das Richtige war. Die schwarzen, leeren Stellen repräsentieren perfekt die ‚fehlende Zeit’, das ausgeblendete Trauma, wie es in der Literatur über unterdrückte Erinnerungen beschrieben wird1. (Mike Kelley)
Die belichteten Randstellen der Fotos zeigen Bäume, Fabrikgelände, eine Uferpromenade, stahlblauen Himmel, Wasser, Rauchschwaden. Unbelichtetes Fotomaterial ist ein malerischer Repräsentant des Ausgelöschten, Verdrängten oder nie da Gewesenen.“2
 
Elisabeth Pokorny-Waitzer und Mela Maresch
 
1) Mike Kelly, in: http://www.dia.org/exhibitions/artiststake/projects/kelley.html, Mai 2007.
2) Mela Maresch, „Mike Kelley“, in: Foto:Kunst, AK Essl Museum, Klosterneuburg, 2007, S. 54.
 
Black Out (Detroit River), 20011 / 3
Black Out (Detroit River), 20012 / 3
Black Out (Detroit River), 20013 / 3
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