Maria Lassnig

1919 geboren in Kappel am Krappfeld (Kärnten), Österreich
2014 gestorben in Wien

Maria Lassnig

1919 geboren in Kappel am Krappfeld (Kärnten), Österreich
2014 gestorben in Wien

Persönliche Daten

1941-1944 Akademie der bildenden Künste Wien
1951 erstes Paris-Stipendium
1952 zweiter Paris Aufenthalt, Mitglied des Art Clubs
1954 Bekanntschaft mit den Schriftstellern der Wiener Gruppe
1956 Kontakt zu Monsignore Otto Mauer und den Künstlern seiner neu gegründeten Galerie St. Stephan in Wien
1961-68 Atelier in Paris
1968-80 Atelier in New York, East Village
1970-1972 School of Visual Arts, New York
1980 Repräsentiert Österreich auf der Biennale von Venedig zusammen mit VALIE EXPORT
1980-1997 Lehrstuhl an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien; Maria Lassnig ist die erste Professorin für Malerei an einer Akademie im deutschsprachigen Raum
1982 Teilnahme an der documenta 7, Kassel
 
1988
Großer Österreichischer Staatspreis, erstmals an eine Künstlerin
1997 Teilnahme an der documenta X, Kassel
2003 Maria Lassnig vertritt Österreich auf der ersten Biennale in Peking, China
2005 Umzug in ein neues Atelier in Wien
2005 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2013 Verleihung des Goldenen Löwen für das Lebenswerk im Rahmen der 55. Biennale, Venedig

Zum Werk

Maria Lassnig macht nach einer kurzen und intensiven Auseinandersetzung zu Beginn der 1950er Jahre mit der Kunst des Informel, einer vom Bewegungsgestus bestimmten, offenen und ungegenständlichen Malerei, die Darstellung des menschlichen Körpers zu ihrem zentralen Thema. Den Begriff „Körperbewusstseinsmalerei“ verwendet die Künstlerin für Selbstbildnisse, Porträts und Stillleben, in denen sie körperliche Empfindungen zum Ausdruck bringt. Ihre Bilder sind das Ergebnis einer genauen Beobachtung und Erforschung des Körpers im Raum. Die physische Erscheinung wird um die Dimension des Empfundenen erweitert. Die Farbe wird von der Künstlerin meist spontan auf der Grundlage von Weiß ermischt.

Maria Lassnig lenkt ihre Aufmerksamkeit auch weg von ihrem Körper auf ein kollektives Körperbewusstsein. Sie malt Tier-, Mensch- und Maschinenwesen, die in ihrer stillen Präsenz wie Fundstücke aus Träumen oder wie Akteure auf der Bühne der Malerei wirken. Die Arbeit "Country Selbstportrait" von 1993 ist vom Kärntner Landleben und wiederum stark von der Selbstwahrnehmung der Künstlerin inspiriert. Maria Lassnig mag sich an ihre Kindheit erinnert haben, an das traditionelle Osterfest, bei dem Familien zum Osterschinkenessen zusammenkommen. Der Schinken kann als abstrahiertes Gesicht gesehen werden.

Über der Schnittfläche schwebt eine fast immateriell erscheinende Form, die die Künstlerin als ihren Körper angelegt haben mag. Große Wirkungskraft entfalten die jüngsten Arbeiten von Maria Lassnig, vor allem durch den Gegensatz von unbearbeiteten Freiräumen und Figuren in Bewegung. In dem Bild "Abwehr" von 2000 schützt sich eine nach hinten fallende Frau mit den Händen vor einem Ball, der von einer Figur im Sprung auf sie abgeschossen wird. Die Figuren wirken schwebend und sind doch fest im Bild verankert. Die malerische Verdichtung der umrissbetonten Gestalten und der leere Raum zwischen ihnen erzeugen eine spannungsvolle Dynamik. Die Aggression des Angriffs und der Stress der Abwehr sind spürbar.

Mela Maresch

Maria Lassnig, 20021 / 6
Gespenstertruhe, 19632 / 6
Traurige Trauben, 19823 / 6
Mit dem Kopf durch die Wand, 19854 / 6
Country Selbstportrait, 19935 / 6
Abwehr, 20006 / 6
Impressum