Paul McCarthy

1945 geboren in Salt Lake City / UT, USA
Lebt und arbeitet in Altadena / CA, USA

Paul McCarthy

1945 geboren in Salt Lake City / UT, USA
Lebt und arbeitet in Altadena / CA, USA

Persönliche Daten

1966-68 Kunststudium an der University of Utah, Salt Lake City
1972 Bachelor of Fine Arts in Malerei am San Francisco Art Institute, San Francisco
1973 Master of Fine Arts in Film, Video und Intermedia an der University of Southern California, Los Angeles
1982-2002 Professor für Performance, Video, Installationen und Geschichte der Kunstperformances an der University of California, Los Angeles

Zum Werk

Der amerikanische Aktions- und Performancekünstler Paul McCarthy setzt sich in seinen Werken mit den Schattenseiten der modernen Gesellschaft auseinander. Sex, Macht, Gewalt und Doppelmoral insbesondere in der amerikanischen Kultur sind Konstanten seiner Kunst.

In den orgiastischen Aktionen Paul McCarthys lassen sich Einflüsse des Wiener Aktionismus erkennen. Seine Arbeiten wirken allerdings aggressiver, gewalttätiger, manchmal auch stärker sexuell konnotiert. McCarthy zeigt den menschlichen Körper als schmutziges, gewalttätiges, sexuell aufgeladenes Wesen. Der Künstler setzt den Körper als Material ein und geht oftmals bis an die eigenen physischen Grenzen. Dabei hantiert er mit Substanzen wie Ketchup oder Schokolade, die für ihn nicht allein Lebensmittel, sondern gleichzeitig Körperflüssigkeiten darstellen. Neben Videos dokumentieren auch Fotos die Performancetätigkeit des Künstlers: Teils vom Künstler selbst, teils von anderen Fotografen aufgenommen, zeigen sie ausschnittartig und mit subjektivem Blick Momentaufnahmen der Aktionen, aber auch die verwendeten Utensilien und Artefakte.

Paul McCarthy beschäftigt sich immer wieder mit amerikanischen Mythen und Massenkonsum, mit Artefakten des US-Alltags und Figuren der Unterhaltungsindustrie – wie von Walt Disney, Heidi, Pinocchio, Barbie oder auch Santa Claus – und zeigt deren unausgelebte Seiten, indem er sexuell-gewalttätige Abgründe dekonstruktiv offenlegt. Dadurch veranschaulicht er die dunkle Seite des amerikanischen Traumes und wirft einen kritischen Blick hinter die Fassade der Gesellschaft, hinter kleinbürgerliche Idylle und heimelige Atmosphäre, wo verborgene Triebe lauern, verdrängte Obsessionen und psychopathische Gewalt zum Vorschein kommen.

Seit den 1980er Jahren ergänzt McCarthy seine Live- und Videoperformances durch kinetische Figuren. Die automatisierten Figuren können als ein Substitut für den Künstler gesehen werden. Hatte er bereits in der Videoaufzeichnung seiner Liveperformances die Unmittelbarkeit der Vorstellung abgeschwächt, so steigert er diese Distanzierung mit mechanischen Figuren und Tieren.

Günther Oberhollenzer
Paul McCarthy1 / 4
Propo (Bent Doll)2 / 4
Tokyo Santa3 / 4
Tokyo Santa4 / 4
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