Daniel Richter

1962 geboren in Eutin, Deutschland
Lebt und arbeitet in Berlin, Hamburg und Wien

Daniel Richter

1962 geboren in Eutin, Deutschland
Lebt und arbeitet in Berlin, Hamburg und Wien

Persönliche Daten

1991-95

Hochschule für bildende Künste, Hamburg

2003

Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg

2005

Professur an der Universität der Künste, Berlin

seit 2006

Professur an der Akademie der bildenden Künste, Wien

2008

Gastprofessur an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art, New York

 

Zum Werk

Nach Jahren in der autonomen Szene Hamburgs beginnt Daniel Richter, knapp 30 jährig, bei Werner Büttner an der Hochschule der bildenden Künste ein Malerei Studium (1991-95). Richter war Assistent bei Albert Oehlen, nebenbei hat er Plattencover für ein alternatives Label in Hamburg gestaltet.
Die Malerei Daniel Richters war in den 1990er Jahren ausschließlich abstrakt, er beschäftigt sich in dieser Zeit mit formalen Problemen der Malerei. Erst um 2000 beginnt Daniel Richter sich dem Figürlichen zuzuwenden. Die Figuren, die oft schemenhaft dargestellt sind, bekommen eine erzählerische Funktion. Es entstehen sehr großformatige Werke, die immer wieder politische Themen der Zeit reflektieren, sie aber nicht illustrieren, sondern eine große Interpretationsfreiheit lassen.

Erst seit kurzem beschäftigt sich der Künstler mit einem kleineren Bildformat von ca. 70x100 cm, diese Werke wurden erstmals in der Contemporary Fine Arts (CFA) Galerie in Berlin im Sommer 2009 ausgestellt.
Die Ausstellung im Essl Museum im Oktober 2009 zeigt sowohl die abstrakte Malerei der 90er Jahre, die großformatigen Figurenkompositionen und zwei Serien der neuen kleinformatigen Arbeiten.

Daniel Richter zum Werk Halli Galli Polly:
„Der Titel ist ein Wortspiel. Gallipolli war eine vernichtende Schlacht in der Türkei. Da hatte ich eine einzige Fragestellung. Erstens hat mich die Idee von Tieren, die Amok laufen, schon als Kind sowohl beunruhigt als auch als Metapher über das Sein überzeugt. [...] Eigentlich ist es ein Bild über den Zerfall der Sowjetunion, was aber niemand wissen muss. Das Hauptproblem war, ein Pferd zu malen, das sich um die eigene Achse dreht, ich hatte keine Ahnung, wie so ein Pferd aussieht. Und dann sieht man, dass sich das Pferd so in Panik dreht und es in einer Schraubzangenbewegung von allen anderen Tieren attackiert wird. Das sind alles domestizierte Tiere und Herrschaftstiere, das war die Idee für das Bild.“1

Daniel Richter zum Werk Electro/a:
„Das ist ein Bild, das ich besonders mag. [...] Das ist aus der Serie „Harlekine, vergangene Kulturen und Ausverkauf“. [...] Dieses Gesichtsschema hatte mich damals interessiert, aber irgendwie habe ich dann den Überblick verloren, es war so mühselig, das zu machen. In erster Linie ist es ja so, dass hier Schallplatten gehandelt werden und tote Vögel. Und der tote Vogel ist gewissermaßen die Allegorie für den Knast der Musik. Das ist eher so eine Stimmung in... wie nennt man das... einer Unterführung, die hier als Flohmarkt für untergehende Kulturen benutzt wird. Schön ist dieses Gelb, knallt immer ganz schön.“2

Andreas Hoffer

1) Zit. Daniel Richter, in: Daniel Richter, AK Essl Museum, Klosterneuburg, 2009, S. 30/31. 
2) ebenda.

 
Daniel Richter1 / 3
Halli Galli Polly2 / 3
Electro/a3 / 3
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