Deborah Sengl

1974 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Deborah Sengl

1974 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

1992-97 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien
1992 Studium an der Abteilung für visuelle Mediengestaltung
1995 Gastsemester an der Kunsthochschule Berlin/Weißensee (Modeabteilung)
1997 Diplom in der Meisterklasse Christian Ludwig Attersee (Abteilung für bildende Kunst)

Zum Werk

Deborah Sengl ist die Tochter des Malers Peter Sengl und der Künstlerin Susanne Lacomb. Die Arbeiten Deborah Sengls kreisen um das Thema der Tarnung und der Täuschung. Sie überträgt Fragen nach Identität und der Maskerade auf das Tierreich und gestaltet mittels Malereien, Zeichnungen und Skulpturen ein komplexes Werk, das gerade in der heutigen Zeit, Assoziationen zum Rollenverhalten der menschlichen Gesellschaft und damit auch Kritik an diesem hervorruft. Erfinderisch, technisch brilliant und phantasiereich umgesetzt, erwecken ihre Arbeiten bleibende Eindrücke. Neben der handwerklichen Präzision und dem Überraschungseffekt zeigen sie stets auch eine inhaltliche Tiefe.

Sengl hat zu Beginn Biologie studiert. Daran zeigt sich ihr großes Interesse an Tieren im Besonderen und an dem Verhältnis zwischen Tier und Mensch. Ihre Zwitterwesen aus verschiedenen Tieren oder Tier und Mensch fungieren als Symbole für menschliches Verhalten, das unkontrolliert, oft „animalischen“ Charakter annimmt. Die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen einzelnen Kreaturen werden aufgezeigt und ihre Übertragungen auf zwischenmenschliche Machtspiele nehmen Gestalt an. In den Tarnungen geht es um den Kampf ums Dasein, der auch das Täuschen müssen, um bestehen zu können, mit einbezieht. Sengl beschäftigt sich mit der Täter-Opferrolle, deren Potential in unserer Gesellschaft ein breites Betätigungsfeld findet. Ihre Wortschöpfung „ertarnen“, mit der viele ihrer Werke betitelt sind, bezieht sich auf die Fähigkeit, mittels einer Maske oder vorgetäuschten Haltung, sich das Vertrauen einzelner oder mehrerer Individuen zu erschleichen. Dabei kann die Tarnung durchaus auch zum Selbstschutz eingesetzt werden. Das Präparat „Die Löwin – als Raubtier – ertarnt sich die begehrte Beute“ (2004) entpuppt sich als eine Mischung von Zebra und Löwin. Im Zebrafell und mit Hufen präsentiert Sengl ein Mischwesen mit Löwenmaul, Raubtierzähnen und Löwenschwanz, das getarnt durch die Gräser der Steppe, jederzeit für ein Zebra gehalten werden könnte. Dem Gang dieses Tieres angepasst, müsste es für die getarnte Löwin ein Leichtes sein, sich ihrer Beute – dem Zebra – zu bemächtigen.

Die in Mischtechnik auf Papier ausgeführte Arbeit „Hohe Tiere“ (2010) zeigt zwei Mischwesen aus Eichhörnchen und Mensch. Zwei Eichhörnchenköpfe stecken in eleganter Kleidung. Diese Arbeit ist Teil einer Serie von Museumsdirektoren in Österreich. Die Konturen der Körper entnahm sie von Pressefotos, der Kopf der jeweiligen Direktoren wird in guter Karikaturtradition einem Tier zugewiesen, für das hier dargestellte Sammlerpaar Essl hat sie sich für das Eichhörnchen entschieden.

Elisabeth Pokorny-Waitzer
Deborah Sengl im Atelier1 / 3
Die Löwin - als Raubtier - ertarnt sich die begehrte Beute2 / 3
Hohe Tiere3 / 3
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