Florentina Pakosta

1933 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Florentina Pakosta

1933 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

1952-56 Akademie der bildenden Künste, Prag
1956-60 Akademie der bildenden Künste, Wien
1963 École des Beaux Arts, Paris
seit 1971 Mitglied der Wiener Secession
1975 Theodor-Körner-Preis
1984 Preis der Stadt Wien

Zum Werk

Florentina Pakosta betätigt sich von den frühen 1960er Jahren bis in die späten 80er Jahre ausschließlich als Zeichnerin, als junge Frau hält sie bei Nacht die Ausgestoßenen und Underdogs der Wiener Gesellschaft in ihren Zeichnungen fest. Im Zyklus „Mein mehrfaches Sein“ aus den 60er Jahren befasst sie sich intensiv mit der Mimik ihres eigenen Gesichtes, in den 1970er Jahren setzt sich Pakosta mit Franz Xaver Messerschmidts Charakterköpfen und allgemein mit dem Niederschlag menschlicher Emotion in Mimik und Gestik auseinander. Feministische Reflexionen werden immer wichtiger und dringlicher in ihrem Denken und in ihrer Arbeit.
 
Ab 1979 nimmt Pakosta das Individuelle aus den Köpfen und das Handschriftliche aus der Darstellung immer mehr heraus. Es entstehen großformatige Köpfe, die in Schablonentechnik ausgeführt werden. In den Massenstillleben ab 1988 beginnt Pakosta wieder Farbe zu verwenden. Damit bereitet sie die Trikolorebilder vor, von denen „1989/2, Knotenpunkt I“ aus dem Jahr 1989 ein frühes Beispiel ist – ein Zyklus, an dem sie bis heute arbeitet.
 
„Plötzlich und unerwartet veränderte sich 1989 die politische und somit auch die soziale Landschaft in Europa. Unmögliches wurde wahr. Ein neues, bisher unbekanntes Lebensgefühl setzte sich durch. Neue Freuden, neue Hoffnungen und neue Gefahren und Ängste wurden wahrnehmbar – Höhenflug und Sturz zugleich. Nach und nach habe ich gemerkt, dass die bisher vertraute Form meiner Bilder und Zeichnungen kaum ausreichte, die neuen emotionalen Strukturen zu vermitteln, daher bemühte ich mich um Farben und Formen, die sich mit meinem neuen Daseinsgefühl deckten – ich strebte eine Symbolik an, die für die Freiheit neuer Gedanken steht, für neue Rechte von Mann und Frau, für den Weltraum und unseren Planeten Erde. Aber auch an traumatische Erlebnisse des Kindes, das im Zweiten Weltkrieg im zerstörten Wien vor seinem zerbombten Zuhause stand, sollten hier Platz greifen.“1
 
Anton Sutterlüty
 
1) Zitat Florentina Pakosta, „Meine Trikoloren Bilder. Entpersönlichung, innere Emigration“, in: Pakosta. Malerei seit 1989. Trikolore Bilder, AK artmark galerie, Wien, 2009, S. 46.
Lippenbiss, 19881 / 3
1989/4. Der Weg in der Mitte, 19892 / 3
1989/2. Knotenpunkt I, 19893 / 3
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