[UN]GEMALT

Mi, 17.07.2002 - So, 27.10.2002
Ausstellungshalle
Kuratiert von Zdenka Badovinac

[UN]GEMALT

Mi, 17.07.2002 - So, 27.10.2002

Ausstellungshalle

Gemeinsam mit sieben Künstler/-gruppen reflektiert die slowenische Kuratorin Zdenka Badovinac in der Ausstellung [un]gemalt über die Möglichkeiten, Grenzen und Entwicklungen der Malerei von heute. Die Ausstellung ist in Form von Projekten konzipiert.

Gemeinsam mit sieben Künstler/-gruppen reflektiert die slowenische Kuratorin Zdenka Badovinac in der Ausstellung [un]gemalt über die Möglichkeiten, Grenzen und Entwicklungen der Malerei von heute. Die Ausstellung ist in Form von Projekten konzipiert. Die Künstler benutzen die Bestände der Sammlung Essl, vorwiegend Malerei, als Ausgangspunkt für neue Arbeiten; knapp 40 Werke wurden gewählt. Dialoge zwischen den Künstlern und der Sammlung finden sowohl in gemalter als auch ungemalter Form statt.

Exponate aus der Sammlung werden beispielsweise als "ready mades" in die Künstlerprojekte integriert und ihrer bisherigen Kunst-Autonomität enthoben. Interventionen wie das Kopieren, die Neurahmung von Werken, Fotografie und Computermanipulation sowie der Einsatz überraschender Medien wie Klebeband und Spiegel finden statt, um über den aktuellen Stand der Malerei nachzudenken.

Unter dem Label Anonymous tritt ein Künstler bzw. eine Künstlergruppe aus New York auf. Werke von Lucio Fontana, Hans Hartung und Pierre Soulages aus der Sammlung werden im Format 1:1 kopiert. Die Präsentation der Werke dieser "anonymen Meister" findet in Form von mittelalterlichen Triptychen statt – ein Hinweis auf eine Zeit vor dem Handel mit Kunstwerken und Künstlernamen.
 

Die slowenische Künstlergruppe IRWIN setzt drei großformatige Acrylgemälde des Amerikaners Frank Stella in für die Gruppe typische, sperrig-schwere Rahmen. Autorenschaft und Aura von Kunstwerken werden dadurch zur Diskussion gestellt.
 

Die Wienerin Johanna Kandl sucht persönliche Anknüpfungspunkte an die Sammlung Essl: Archivmaterial von Atelierbesuchen des Ehepaars Essl, ein Besuch der Künstlerin im Mega-bauMax, sowie das legendäre "Fritzelack"-Logo sind Ausgangspunkt für drei Gemälde und ein Video.
 

Der Russe Valery Koshlyakov betreibt Malerei ohne Farben und klassischem Bildträger. Werke u.a. von Markus Lüpertz, Gerwald Rockenschaub und Andy Warhol aus der Sammlung dienen ihm als Vorlage für seine in den Raum greifenden Gemälde aus Scotch-Klebeband und Karton. Bedeutungsgeladene Arbeiten wie beispielsweise Jim Dines Venus von Milo erweitert er um einen luftig-leichten Tempel aus Packband.
 

Olaf Nicolai aus Berlin ermöglicht eine aktive Fortsetzung seiner Sammlungsbetrachtung durch die Besucher der Ausstellung: "Zeichenbücher für Kinder nach Motiven von Arnulf Rainer" können vor Ort ausgemalt werden. Das Zeichenbuch vereint zwei künstlerische Techniken Arnulf Rainers: die "Proportionsstudien" von 1953/54 sowie seine ab den 1960er Jahren entstandenen Übermalungen von Arbeiten anderer Künstler.
 

Eliezer Sonnenschein aus Israel baut einen "visuell aggressiven" Raum und zeigt darin riesige, computergemalte Bilder. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Konzept von "Gut" und "Böse" sowie die aktuelle Situation in Israel. Die Schönheit ist Teil der gleichen Bilderwelt Sonnenscheins und er integriert die ansprechende Architektur des Kunsthauses Essl sowie Werke der Sammlung logoartig in seine Arbeit.
 

Der Italiener Michelangelo Pistoletto wählt zehn Werke, u.a. von Gerhard Richter und Georges Mathieu, und konfrontiert diese sowie die Besucher mit Spiegelgemälden aus den Jahren 1962-2001. Pistolettos vier Spiegelarbeiten erzeugen eine "Installation in Echtzeit".

Durchaus positiv sieht Zdenka Badovinac die Zukunft des gemalten Bildes und formuliert drei Thesen: "Solange ein gemaltes Bild kommuniziert, ist das Bild unendlich. Solange das gemalte Bild in der Welt vorhanden ist, existiert die Malerei. Solange es noch einen letzten Betrachter gibt, existiert auch immer noch die Malerei."

Teilnehmende Künstler/-gruppen:
Anonymous, IRWIN, Johanna Kandl, Valery Koshlyakov, Olaf Nicolai, Michelangelo Pistoletto, Eliezer Sonnenschein.
 - Es wurden Werke folgender Sammlungskünstler in die Ausstellung integriert: Jim Dine, Lucio Fontana, Sam Francis, Hans Hartung, Georges, Mathieu, Markus Prachensky, Arnulf Rainer, Gerhard Richter, Gerwald Rockenschaub, Pierre Soulages, Frank Stella, Andy Warhol.
 

Eliezer Sonnenschein, Heaven Carwash (Bernard & Louise / Marilyn Dylan), 20021 / 2
Irwin, Was Ist Kunst, 2002 (Frank Stella: D. Scramble, 1978; 6. Scramble, 1977; Ohne Titel, 1974)2 / 2
Impressum