"Hallo, hier ist ein Bild, sehen Sie mich an!"
(Daniel Richter im Interview, Wien, Juni 2009, im Katalog der Ausstellung)
Erstmals zeigt das Essl Museum die großformatigen figürlichen Werke Richters, mit denen der Künstler international großes
Aufsehen erregte und bringt diese in Verbindung mit seinen, in den 90er Jahren entstandenen, abstrakten Bildern. Ergänzt wird
die Schau durch zwei brandaktuelle kleinformatige Serien. Diese überraschen durch eine starke Präsenz, die man bislang nur
bei den großen "Museumsbildern" Richters erlebt hat. In einer Serie bezieht sich der Künstler auf das aktuelle Thema Grenze
/ Mauerfall 1989 aber abseits von allem Heroischen ist in diesen Arbeiten die entsetzliche Tristesse von Grenzen malerisch
verdichtet.
Daniel Richter setzt die Mittel der Malerei furios und in einer zeitgemäßen Form ein. In den Werken der letzten Jahre spiegeln
sich soziale und politische Inhalte der Gesellschaft. In atmosphärisch dichten, aufwendigen Kompositionen werden dabei Haltung
und Anliegen des Künstlers spürbar, eine Malerei die kaum jemanden kalt lässt. In den figurenreichen Szenen verschränkt Richter
kunsthistorische, massenmediale und popkulturelle Versatzstücke zu eigenwilligen, erzählerischen Bildwelten.
Bei den abstrakten, psychedelisch anmutenden Bildern der 90er Jahre hat Richter oft für jedes einzelne eine eigene malerische
Fragestellung entwickelt. Sie zeugen von einem sehr experimentellen Zugang zur Malerei. Der virtuose Einsatz malerischer Mittel,
der Richters Kunst heute so eindringlich macht, wurde schon bei den abstrakten Bildern vorbereitet. In der Ausstellung im
Essl Museum sind Werke beider Schaffensphasen gemeinsam ausgestellt und ermöglichen den Betrachtern einen direkten Vergleich.
Ausstellungsorganisation: Andreas Hoffer