JOSEF MIKL

Arbeiten zu den Wandbildern und zum Deckenbild
Mi, 14.05.1997 - Fr, 12.09.1997

JOSEF MIKL

Arbeiten zu den Wandbildern und zum Deckenbild
Mi, 14.05.1997 - Fr, 12.09.1997

Schömer-Haus

Vom 14. Mai bis 12. September 1997 zeigt die Sammlung Essl im SCHÖMER-HAUS in Klosterneuburg 109 Werke von Josef Mikl. Alle ausgestellten Arbeiten sind Entwürfe zum Deckenbild und zu den Wandbildern des großen Redoutensaales der Wiener Hofburg. Entstanden sind diese Bilder zwischen 1994 und 1997.

Im Zuge eines internationalen Wettbewerbes wurde Josef Mikl 1994 ausgewählt, den nach dem großen Brand restaurierten Redoutensaal der Wiener Hofburg künstlerisch zu gestalten.
 

Allein an dem 404 m2 großen Deckengemälde arbeitete Josef Mikl ein halbes Jahr. Anläßlich der Präsentation einiger Entwurfsarbeiten für diese monumentale Decke im Oktober des vergangenen Jahres, beschrieb Otto Breicha das Werk von Mikl: "...was die Eigenarten und Qualitäten seiner Kunst sind: beeindruckende Farbräumlichkeiten und die starke Sogwirkung seiner Bildsprache. Immerzu sind es dabei figürliche Elemente und Vorstellungen, die zu gehöriger Bildwirkung gebracht, verteilt und kontrastiert werden, förmlich wie im Entstehen begriffen:... Mikls Malerei ist eine aus dem Geist der Farbe und dem einer Genauigkeit, die aber nie kleinlich ist."
 

Das große Deckenbild ist Karl Kraus gewidmet, einem Schriftsteller, mit dem sich Mikl seit vielen Jahren immer wieder beschäftigt hat. Bei den 22 Wandbildern, die insgesamt eine Fläche von 214 m2 ausmachen und deren Entwurfsarbeiten nun erstmals im SCHÖMER-HAUS gezeigt werden, spielt Mikl auf Szenen von Ferdinand Raimund, Johann Nestroy und Elias Canetti an. Diese Entwurfsarbeiten, die von der kleinformatigen Zeichnung bis zum 360 x 130 cm großen Entwurf auf Leinwand reichen, verdeutlichen die Vitalität des Künstlers und den großen künstlerischen Beitrag, den Josef Mikl mit dieser Ausgestaltung des Redoutensaales, der im Frühjahr 1997 fertiggestellt wurde, geleistet hat.
 

Josef Mikl im Zitat
Kommentare während der Arbeit an der Ausgestaltung des Redoutensaales

 

Der Beginn der Arbeit
Ich begann in der Mitte der großen weißen Leinwandbahnen, in der Mitte der Kindheit.
Aus der die guten Träume kommen - in der Mitte der Erinnerung.
Das Gedicht von Kraus handelt davon.
Heutzutage verachten viele ihre Kindheitserinnerungen, ihre Jugend betrachten sie als Schaden, ihre Eltern als Schädlinge.
Der Psychiater wartet schon.
Nun ist es überstanden.

Es gab noch ein Problem:
Die Arbeit entstand am Boden - lag am Boden wie ein Teppich, durfte aber kein Teppich werden.
Der Teppich hat immer mehr Gewicht als eine Decke haben soll.

Die Decke hängt jetzt über uns mit weniger Gewicht, sie hängt in der Luft, aber nicht als Luft für die Luftikusse.
 

Literatur und Malerei
Das bessere Bild ist ausgewogen, Technik, Inhalt und Form ergänzen einander, sie sind im Gleichgewicht.

Sprengt der Inhalt die Form, wird er das Wichtige, entstehen Salonbilder.

Gibt es gedankenlose Bilder?

Ein großer Raum mit Flecken und Streifen gefüllt ergibt eine leere Schachtel, einen sinnlosen Saal.
Also.

Ich war immer für Bücherkästen.
Bücherkästen mit gutem Inhalt.
Bücherkästen, die auch gelesen werden.
Keine Bestseller in den Regalen, keine Titelsucht.

Daher zuerst die Suche nach dem Inhalt, nach dem Gerüst des Ganzen.
Sie führte zu meinen Immergelesenen, zu Kraus, Nestroy, Raimund und Canetti.

Dann erst die Skizzen, die Probebilder, die Entwürfe.
Schließlich die Ausführung der Decke und später die Ausführung der Wandbilder für den großen Saal.

Für den großen Saal mit seinem Gleichgewicht.

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