SOUND RUSH

Video / Sound / Performance

SOUND RUSH

Video / Sound / Performance
Mi, 24.09.2008, 19:30 Uhr

Essl Museum

Der 1933 geborene New Yorker Künstler Phill Niblock beschäftigt sich seit Mitte der 60er Jahren mit der Erzeugung massiver Klangmassen, die alles bisher Gehörte in den Schatten stellen. Seine kraftvollen "drones" erzeugen in Wechselwirkung mit der Akustik des Aufführungsraumes immersive Klanglandschaften, die rauschartige Bewußtseinszustände hervorrufen können.
Phill Niblock: Komposition & Klangprojektion
Martin Zrost: Saxophon & E-Gitarre
Franz Hautzinger: Viertelton-Trompete


Der 1933 geborene New Yorker Künstler Phill Niblock beschäftigt sich seit Mitte der 60er Jahren mit der Erzeugung massiver Klangmassen, die alles bisher Gehörte in den Schatten stellen. Seine kraftvollen "drones", die aus vielschichtigen Überlagerungen mikrotonal verstimmter Instrumentalklänge gebildet sind, erzeugen in Wechselwirkung mit der Akustik des Aufführungsraumes immersive Klanglandschaften, die rauschartige Bewußtseinszustände hervorrufen können. Dazu projiziert Niblock (der als Fotograf und Filemacher begonnen hatte) Videos von arbeitenden Menschen, die durch ihre stoischen Gleichförmigkeit Gelassenheit und Ruhe ausstrahlen.


PHILL NIBLOCK

Phill Niblock is a New York-based minimalist composer and multi-media musician and director of Experimental Intermedia, a foundation born in the flames of 1968's barricade-hopping. He has been a maverick presence on the fringes of the avant garde ever since. In the history books Niblock is the forgotten Minimalist. That's as maybe: no one ever said the history books were infallible anyway.
His influence has had more impact on younger composers such as Susan Stenger, Lois V Vierk, David First, and Glenn Branca. He's even worked with Sonic Youth's Thurston Moore and Lee Renaldo on "Guitar two, for four" which is actually for five guitarists. This is Minimalism in the classic sense of the word, if that makes sense. Niblock constructs big 24-track digitally-processed monolithic microtonal drones. The result is sound without melody or rhythm. Movement is slow, geologically slow. Changes are almost imperceptible, and his music has a tendency of creeping up on you. The vocal pieces are like some of Ligeti's choral works, but a little more phased. And this isn't choral work. "A Y U (as yet untitled)" is sampled from just one voice, the baritone Thomas Buckner. The results are pitch shifted and processed intense drones, one live and one studio edited. Unlike Ligeti, this isn't just for voice or hurdy gurdy.

Like Stockhausen's electronic pieces, Musique Concrete, or even Fripp and Eno's No Pussyfooting, the role of the producer/composer in "Hurdy Hurry" and "A Y U" is just as important as the role of the performer. He says: "What I am doing with my music is to produce something without rhythm or melody, by using many microtones that cause movements very, very slowly." The stills in the booklet are from slides taken in China, while Niblock was making films which are painstaking studies of manual labour, giving a poetic dignity to sheer gruelling slog of fishermen at work, rice-planters, log-splitters, water-hole dredgers and other back-breaking toilers. Since 1968 Phill has also put on over 1000 concerts in his loft space, including Ryoji Ikeda, Zbigniew Karkowski, Jim O'Rourke.


FRANZ HAUTZINGER

Geboren am 11. März 1963 im burgenländischen Seewinkel, bedeutete ein Konzert von Hannibal Marvin Peterson in der Jazzgalerie Nickelsdorf das „Erweckungserlebnis“ des jungen Trompeters. Von 1981 bis 1983 studierte er an der Jazzabteilung der heutigen Kunstuniversität Graz, bis eine Lippenlähmung eine sechsjährige Total-Pause als Trompeter erzwang. 1986 nach Wien übersiedelt, begann er ab 1989 die Trompete auf ureigene, unakademische Weise zu erforschen. Er fand Anschluss an die Kreise um Christoph Cech und Christian Mühlbacher, spielte in der Bigband „Nouvelle Cuisine“ und im Oktett „Striped Roses“; die 1993 mit Saxofonist Helge Hinteregger eingespielte, von Sampler-Collagen geprägte CD „Zong of se Boboolink“ bedeutete das erste eigenverantwortete CD-Statement. Das Jahr 1995 brachte durch einen zehnmonatigen London-Aufenhalt wichtige Impulse und Kontakte u. a. mit Kenny Wheeler, Henry Lowther, John Russell und Steve Noble, die Anregungen verarbeitete Hautzinger auf höchst unterschiedliche Weise: im von wechselnden Besetzungen geprägten „Regenorchester“, im Quartett mit Helge Hinteregger, Oren Marshall und Steve Noble sowie im Trio „Speakers’ Corner“ mit Gitarrist Martin Siewert und Schlagzeuger Wolfgang Reisinger.

Die bewusste Entscheidung, auf elektronische Soundquellen zu verzichten, die Entwicklung digitaler Musik freilich auf der Trompete – der 1997 erworbene Vierteltontrompete – nachzuvollziehen, waren entscheidende Etappen für die Entstehung von Franz Hautzingers Aufsehen erregender Solo-Trompeten-CD „Gomberg“ (2000), in dessen Rahmen er jenen neuen, bis dato ungehörten Kosmos von Sounds präsentierte, den er auf seinem Instrument entwickelt hatte. Mit „Gomberg“ positionierte sich Hautzinger an vorderster Front der internationalen Improvisationsavantgarde; Kollaborationen und CD-Einspielungen mit Derek Bailey, den „AMM“-Veteranen Keith Rowe und John Tilbury sowie Axel Dörner, Christian Fennesz oder Otomo Yoshihide und Sachiko M folgten. Das Eintauchen in die Welt der entschleunigten Klangmikroskopie und ab 2003 die lustvolle Wiederentdeckung musikalischer Sinnlichkeit, die Konfrontation seiner Trompetensounds mit Groove und Melodik („Regenorchester XI“ und XII) können als wichtige Entwicklungsschritte betrachtet werden. Heute ist Franz Hautzinger, der seit 1989 an der Wiener Musikuniversität unterrichtet, der seit 1999 Mitglied im Berliner Ensemble „Zeitkratzer“ ist und Kompositionsaufträge u. a. vom Klangforum Wien erhielt, ein Weltreisender, dessen unverwechselbare musikalische Signatur zwischen Wien und Berlin, London und Beirut, Tokio, New York und Chicago ein Begriff ist. Franz Hautzinger hat gezeigt, dass man selbst in Zeiten, in der die Postmoderne längst Geschichte ist, ein Instrument noch immer neu erfinden kann. (Andreas Felber)


MARTIN ZROST

Martin Zrost wurde 1964 in der Steiermark geboren. Ab dem fünften Lebensjahr Klarinette. 1984-1993 Studium an der Musikhochschule Wien. Mitglied von Ohmnibus, anus d., While You Wait, sacdeplastic, Forellenquintett BulBul, Trio Exclusiv... Zahlreiche Kompositionen für Theater (u.a. Burgtheater, Kammerspiele Paderborn Moussonturm Frankfurt...) und Tanztheater (Bilderwerfer, Cateracts, Osseus Labyrinth...). Mit Phill Niblock Konzerte seit 1994. Mitorganisator der intermedialen Symposien in Schrattenberg Stmk. Lebt und arbeitet in Wien.
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