MIKROPHONIE

Elektronische Musik im Raum

MIKROPHONIE

Elektronische Musik im Raum
Sa, 28.04.2001, 19:30 Uhr

Das Schömer-Haus

Am Samstag, 28.04.2001 findet ein spektakulärer Musikevent im Klosterneuburger SCHÖMER-HAUS statt, der Karlheinz Stockhausen gewidmet ist, dem Altmeister der Elektronischen Musik.
Am Samstag, 28.04.2001 findet ein spektakulärer Musikevent im Klosterneuburger SCHÖMER-HAUS statt, der Karlheinz Stockhausen gewidmet ist, dem Altmeister der Elektronischen Musik. Im Mittelpunkt dieses Konzertes steht das wegen seiner enormen technischen Schwierigkeiten kaum gespieltes Werk MIKROPHONIE I (1964) für TamTam und 6 Spieler - ein frühes Beispiel live-elektronischer Musik. Eine gehämmerte Bronzescheibe mit einem Durchmesser von 2 Metern wird von zwei Spielern mit verschiedenartigsten Anschlagmitteln traktiert; zwei andere tasten die Rückseite des Instrumentes mit speziellen Kontaktmikrofononen ab und schicken die Tonsignale an Filterbänke, die von zwei weiteren Musikern bedient werden. Die Realisierung dieser äußerst genau notierten Partitur bedarf eines Arbeitsaufwand, der die im heutigen Konzertbetrieb gepflegten Usancen bei weitem übersteigt: In zwei Dutzend Proben haben Musiker des belgischen Ensembles "Mikrophonie" das Werk einstudiert, assistiert vom "Centre Recherche Musique" der Universität von Liège.

Noch zwei weitere Schlüsselwerke Stockhausens stehen auf dem Programm: die 5-kanalige Tonbandkomposition GESANG DER JÜNGLINGE (1955) - wo der Komponist erstmals die unterschiedlichen Ansätze der in Paris gepflegten "musique concrète" mit Kompositionstechniken des Kölner WDR-Studios zur Synthese brachte - und die Komposition POLE (1969/70) für zwei Spieler. Dieses Stück stellt den Ausführenden keine Partitur zur Verfügung, sondern stattet diese mit einem Regelsystem aus, mit Hilfe dessen sich die Interpreten erst ihre eigene Fassung dieser Meta-Komposition herstellen müssen. Dieses Stück wird in einer Version für Cello mit Live-Elektronik (gespielt von Arne Deforce) und Computer (interpretiert vom britischen Komponisten und Improvisator Richard Barrett) aufgeführt.

Dr. Karlheinz Essl
Musikintendant des SCHÖMER-HAUSES



Programm


Karlheinz Stockhausen (* 1927)
GESANG DER JÜNGLINGE nr. 8 (1955)
Elektronische Musik


Karlheinz Stockhausen (* 1927)
POLE nr. 29 (1969/70)
für 2 Spieler


Karlheinz Stockhausen (* 1927)
MIKROPHONIE I nr. 15 (1964)
für TamTam, 2 Mikrophone, 2 Filter und Regler (6 Spieler)



Ensemble Mikrophonie (Belgien)
Centre Recherche Musique (Liège)

Pierre Berthet, Michael Weilacher: Schlagzeuger
Arne Deforce, Yutaka Oya: Mikrofonisten
Pascal Decroupet, Jean-Marc Sullon: Filter
Patrick Delges: Tontechnik
Arne Deforce: Violoncello, Live-Elektronik, Kurzwellenempfänger
Richard Barrett: Computer, Sampler, Kurzwellenempfänger



Pascal Decroupet
PROGRAMMEINFÜHRUNG

Ein subjektives Portrait des Komponisten Karlheinz Stockhausen

1929 bei Köln geboren, gehört Stockhausen zu jener Generation, die nachdrücklich durch den zweiten Weltkrieg geprägt wurde. Als er 1951 sein Studium an der Kölner Musikhochschule abschloß, waren die internationalen Beziehungen weitgehend wiederhergestellt: so begegnete Stockhausen 1951 bei den Ferienkursen in Darmstadt dem belgischen Komponisten Karel Goeyvaerts, der bei Messiaen in Paris studiert hatte, wo sich auch eine spezifische Form von nach-webernscher Musik entwickelt hatte. Daraufhin entschloß Stockhausen, nach Paris zu ziehen. Während dieser Zeit begann sein Austausch mit Boulez; auch sammelte er erste Erfahrungen im Studio der Musique concrète, das Schaeffer leitete. Bei seiner Rückkehr nach Köln hatte Stockhausen ein instrumentales Opus 1 in der Tasche (Kontra-Punkte), das im Mai 1953 in Köln uraufgeführt wurde, und war eingeladen am Studio für elektronische Musik des NWDR eine erste größere Arbeit in Angriff zu nehmen. Nach einer kurzen Konzentration ausschließlich auf die elektronische Musik, verband Stockhausen alsbald die beiden Façetten wieder miteinander. So fußen Gesang der Jünglinge (1955-56) und Gruppen für drei Orchester (1955-57) auf vergleichbaren Grundlagen; später treffen die Welten des Instrumentalen und des Elektronischen unmittelbarer aufeinander: zunächst in Kontakte für Klavier, Schlagzeug und Tonband (1960), anschließend in ersten "live-elektronischen" Werken, in denen die Instrumentalklänge während der Aufführung selbst elektronisch bearbeitet werden: Mixtur für Orchester (1964), Mikrophonie I (1965) und Mikrophonie II (1966). Ein Aufenthalt 1966 in Japan, wo Stockhausen Telemusik komponierte, brachte ihn verstärkt mit der Klangwelt der Kurzwellen in Berührung; diese sollte in den Kompositionen der folgenden Jahren eine wichtige Rolle spielen, als allgemeine Klangmetapher in Hymnen (1967), als realer Dialog mit der klanglichen Außenwelt in Kurzwellen (1967) und verschiedenen anderen "Prozeßkompositionen", die Stockhausen Ende der sechziger Jahre für einen oder mehrere Musiker seiner Gruppe entwarf. "Intuitive Musik" hat Stockhausen diese Phase seines Schaffens genannt. Die Erfahrung bei der Expo in Osaka darf wohl als Grenzerfahrung gewertet werden, denn anschließend bemüht sich Stockhausen um eine neue Fixierung seiner kompositorischen Vorgaben, wobei er aber die neuerlich erfahrenen Freiräume miteinzubeziehen gedenkt. Musikalische "Formeln" werden zur Grundlage seiner Arbeit ab 1970, begonnen mit Mantra für zwei Klavier und Elektronik. Die bekanntesten Stationen dieser nunmehr dreißigjährigen Vorgehensweise sind die Tierkreis-Melodien, die in Sirius (1977) gipfeln, sowie das weitangelegte musiktheatralische Projekt Licht, das nunmehr kurz vor seinem Abschluß (sieben Opern, eine für jeden Wochentag) steht, und aus dem Stockhausen getrennte Werke für die verschiedensten Besetzungen herausgelöst hat.


Karlheinz Stockhausen
Gesang der Jünglinge
Elektronische Musik (1955)

Der Gesang der Jünglinge darf wohl als Inbegriff der elektronischen Musik der fünfziger Jahre bezeichnet werden. Mit ihm legte Stockhausen erstmals ein Werk im emphatischen Sinne vor, das dank seiner Vielschichtigkeit Anregungen für die verschiedensten später entstandenen Werke enthielt. Stockhausens deklariertes Ziel war es, die elektronischen Klänge mit aufgenommener Stimme zu verbinden, und zwar in der Art, daß die klanglichen Besonderheiten des Stimmaterials sich auch in den elektronischen Strukturen wiederfinden sollten. Ferner beschäftigte Stockhausen zu dieser Zeit die Vorstellung eines Kontinuums zwischen den Wahrnehmungsbereichen der Dauer, der Tonhöhe und der Klangfarbe. In die kompositorische Realität von Gesang der Jünglinge übersetzt, bedeutet dies, daß die harmonischen Klangspektren der Vokale und die geräuschhaften Klangbänder bestimmter Konsonanten (z.B. der Frikativen) als Strukturen auf komplexe Klanggestalten oder gar ganze Formteile projiziert werden. Vom kleinsten bis zum größten Element besteht folglich eine Einheit, die die Verschiedenheit der Klangereignisse überbrückt. Als Komposition für mehrere Lautsprecher angelegt, diente der Gesang der Jünglinge auch als eines der ersten Beispiele einer neuen Raummusik nach dem zweiten Weltkrieg: Raum wird hier nicht ornamental oder im Hinblick auf Effekte eingesetzt, sondern als Mittel der musikalischen Strukturierung. Ob eine Klangfolge im Uhrzeigersinn oder dagegen kreist, ob sich Tonpunkte gegenüberstehen oder durch mehrere Lautsprecher gebildete Klangflächen, all diese Verteilungsstrategien dienen der Verdeutlichung der kompositorischen Anlage. Die Wahl des religiösen Textes hatte für Stockhausen damals die Bedeutung eine künstlerischen wie menschlichen Bekenntnisses.


Karlheinz Stockhausen
Pole
für zwei Spieler (1969/70)

Pole für zwei gehört zu den sogenannten Prozeßkompositionen Stockhausens und entstand im Hinblick auf die Weltausstellung in Osaka 1970, bei der die damalige Stockhausen-Gruppe den deutschen Pavillon über die gesamte Dauer der Ausstellung mit Musik ausfüllte. Wie bereits in Kurzwellen (1967), stehen die Musiker mit der Außenwelt in Kontakt, da sie immer wieder Signale von einem Kurzwellenempfänger aufgreifen und in ihr Spiel einbeziehen. Sowohl dieses äußere Material als auch die Klanghervorbringungen des Mitspielers werden ständig, nach Angaben der Partitur, verändert. Das Klangmaterial ist also weitgehend unbestimmt, doch folgt der Gesamtverlauf des Klanggeschehens einem vom Komponisten vorgezeichneten Prozeß, der mit seinen graduellen Transfomationen und Sprüngen deutlich die Handschrift Stockhausens trägt. Die Klänge der Musiker sind ferner durch einen Klangregisseur im Raum nach genauen Vorgaben zu verteilen: entsprechend wandern sie von einem Punkt zum anderen, oder können ganze Klangflächen bilden, die sich allmählich auf- oder abbauen, bzw. springen im Raum herum. Für den Pavillon in Osaka wurde eine spezifische Klangrotationsmaschine entworfen, die es erlaubte, die Klänge über die zur Verfügung stehenden acht vertikal angeordneten Lautsprecherkreise zu verteilen. Für den normalen Konzertgebrauch kann die Anzahl auf einen einzigen Kreis mit acht Lautsprechern beschränkt werden, wobei jeweils vier Lautsprecher auf einer Saalseite einem Musiker zugewiesen sind. Das hier verwendete Klangsteuerungsprogramm wurde von Patrick Delges am Centre de Recherches entworfen, und die Raumverteilung wird unabhängig für jeden Musiker von einem Assistenten vorgenommen.


Karlheinz Stockhausen
Mikrophonie I
für TamTam, 2 Mikrophone, 2 Filter und Regler (1964)

Mikrophonie I wurde von Karlheinz Stockhausen 1964, nach 12 Jahren der Erfahrung im Studio für elektronische Musik am WDR komponiert. Das Tamtam mit einem Durchmesser von 150 cm, das Stockhausen Jahre zuvor erworben hatte, unterwarf er einer ausgedehnten Klangforschung, indem er mittels unmöglichster Gegenstände dem Instrument immer andere Klänge entlockte. Diese setzen, wie bereits die Klänge in Kontakte, Assoziationen zu Klängen der Wirklichkeit, so z.B. Tierrufen frei. Entsprechend suggestiv sind die Klangvorschriften in der Partitur, die verbal die Charaktere der verschiedenen Momente der Komposition festlegen. Bekannt ist der voluminöse Klang des Tamtams, sowie seine erstaunliche Ausklingzeit. Weniger bewußt ist, daß dieses Instrument auch feinste Schwingungen hervorbringt, die in ihrem Reichtum nur in größter Nähe zum Instrument wahrgenommen werden können. Aus diesem Grunde wählte Stockhausen Mikrophone als zusätzliche Instrumente für seine Komposition, Mikrophone, die zur Produktion von Musik, nicht nur zu ihrer Aufzeichnung eingesetzt werden, indem sie das Tamtam in unterschiedlichster Form abtasten, dem Abhören durch einen Arzt vergleichbar. Das Tamtam wird von vier in zwei Gruppen geteilten Musikern bespielt und abgehorcht, die jeweils mit einem dritten, der im Saal Filter und Lautstärkeregler betätigt, in Verbindung stehen. Das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen wie innerhalb einer jeden Gruppe beruht auf einer differenzierten Komposition des Kontrapunkts zwischen den Aktionen der Musiker: aus diesem Grund stimmt das von den Musikern auf der Bühne und von den Zuhörern im Saal Wahrgenommene nicht notwendig überein. Die Partitur läßt den Interpreten bestimmte Freiheiten in der Ausarbeitung einer Fassung des Werkes, sowohl in der Auswahl der Reihenfolge der Momente als auch in einigen Façetten ihrer klanglichen Gestaltung (z.B. hinsichtlich des Gesamttempos und der Instrumente, mit denen das Tamtam in Schwingung versetzt wird). Die Spannbreite dieser Freiheiten nutzend, hat die hier versammelte Gruppe eine neue Fassung der Mikrophonie I ausgearbeitet, die ganz andere Seiten des Werkes präsentiert als die unter der Leitung des Komponisten in den sechziger Jahren eingespielte Version. Da die alten Hörspielfilter nur noch begrenzt funktionieren, hat Jean-Marc Sullon am Centre de Recherches mehrere von Johannes Fritsch zur Verfügung gestellte Filter akustisch gemessen und in ihrem Klangverhalten auf dem Computer nachgebildet.


Ausführende

Michael Weilacher, 1969 in Rochester NY geboren, siedelte nach seinem Studium in den USA nach Rotterdam über, um am dortigen Konservatorium zu arbeiten. Er hat mit Rock-Gruppen und Orchestern gespielt, und ist vielfältig auch als Studiomusiker aktiv. In Europa hat er sich zunehmend der zeitgenössischen und improvisierten Musik zugewandt, und triit mit verschiedenen Performance-Gruppen in Belgien und Deutschland auf. Als Schlagzeuger hat Michael Weilacher mit Komponisten wie Steve Reich und Mauricio Kagel gearbeitet. Seit einigen Jahren widmet er sich vornehmlich seinen eigenen Kompositionen und Improvisationen, als Solist wie auch in Ensembles. Aus dieser Arbeit ist u.a. die Solo-CD STREETBEATS hervorgegangen.

Yutaka Oya, 1965 in Japan geboren, studierte Klavier und Kammermusik an der Toho School of Music. Er schloß seine Ausbildung am Konservatorium Antwerpen in den Klassen von Robert Groslot und Theo Mertens ab. Er tritt sowohl mit verschiedenen Symphonieorchestern (Vlaams Radio Orkest, Niew Vlaams Symphonie Orkest, Orchestre Symphonique de La Monnaie) als auch mit mehreren Kammermusikensembles auf, z.B. mit dem Ensemble Champ d'Action.

Arne Deforce, geboren 1962 in Ostende, studierte zeitgenössische Musik, Cello und Kammermusik in den Konservatorien Gents und Brüssels. Er bewegt sich hauptsächlich im Gebiet der musikalischen Avantgarden. Von 1993-2000 Mitglied des Kammermusikensembles Champ d'Action, stellt er sich sowohl als Solist als auch als Kammermusiker gerne schwierigsten Aufgaben (Werke von Nono, Cage, Ferneyhough, Tenney, usw.). Dadurch daß er ständig die Hörgewohnheiten in Frage stellt, sind verschiedene Komponisten auf ihn zugegangen, um zusammen mit ihm neue Werke auszuarbeiten (Rihm, Steinke, Barrett). Er lehrt zeitgenössische Musik, Musikgeschichte und Kammermusik am Konservatorium in Brügge und bereitet zur Zeit ein post-graduat am Orpheus-Institut vor.

Ausgebildet als Schlagzeuger (mit Abschluß am Konservatorium Brüssel) und als Kammermusiker (Konservatorium Lüttich), wandte Pierre Berthet sich bald neuen, experimentelleren Formen der Klanghervorbringung zu. Aktiv in verschiedenen Gruppen, tritt er auch immer wieder als Performance-Künstler auf, wobei er die beiden Aspekte Installation und Performance stets miteinander zu verbinden trachtet. 2000-2001 hat er als composer in residence am Centre de Recherches die Klanginstallation Un haut-parleur prolongé erarbeitet, die anläßlich des Festivals Ars Musica 2001 dem Publikum in Form von Ausstellung und zwei Performances unter Mitarbeit des französischen Künstlers Frédéric Le Junter vorgestellt wurde.

Richard Barrett wurde 1959 in Wales geboren. Nach einem Genetikstudium am University College in London studierte Barrett Komposition bei Peter Wiegold. Mit seinen Kompositionen gewann er 1986 den angesehenen "Kranichsteiner Musikpreis" der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik und den "Gaudeamus-Preis" (Amsterdam 1989) für junge Komponisten. Gemeinsam mit Roger Redgate gründete er 1984 das "Ensemble Exposé". Neben seiner kompositorischen Tätigkeit tritt er mit Paul Obermayer im Improvisationsduo FURT auch als Live-Performer von elektronischer Musik hervor, daneben auch als Mitspieler von George Lewis und Evan Parker. Seit 1993 lebt er in Amsterdam, wo er am "Instituut voor Sonologie" des Konservatoriums in Den Haag unterrichtet und daneben ein Forschungsprojekt über Live-Elektronik am Amsterdamer STEIM-Studio durchführt. 1996 Uraufführung eines Kompositionsauftrag des SCHÖMER-HAUSES im Festival "Wien modern". Zur Zeit arbeitet Barrett an DARK MATTER, einem abendfüllenden Werk für Stimmen, Ensemble, Elektronik und Installationen. Ab Juli 2001 wird er als DAAD-Stipendiat in Berlin leben.


Centre de Recherches et de Formation Musicales de Wallonie

1970 auf die Initiative von Henri Pousseur und Pierre Bartholomée hin gegründet, widmet sich das Centre de Recherches et de Formation Musicales de Wallonie, das in Lüttich ansässig ist, der Förderung der künstlerischen Musikforschung. So war seit der Gründung die elektroakustische Musik ein wesentlicher Bestandteil der Struktur des Centres, die sowohl belgischen als auch ausländischen Komponisten und Musikern offen steht. Wenngleich sich die Technologien in den nunmehr gut 30 Jahren seiner Existenz gewandelt haben, so ist doch eines gleich geblieben: das Centre de Recherches versteht sich als Infrastuktur, die Musikern mit Rat und Tat bei ihrer Arbeit zur Seite steht. Seit 1997 lädt das Centre de Recherches regelmäßig Komponisten zu einer residence ein, um ein technologiegebundenes Projekt dort zu realisieren.

Die beiden musikalischen Assistenten des Centre de Recherches sind Jean-Marc Sullon, der im Anschluß an seine Ausbildung als Saxophonist und Elektrotechniker mit zu den ersten Musikern im französischesprachigen Belgien zählte, die sich der Verarbeitung musikalischer Signale mithilfe des Computer zuwandten, und Patrick Delges, der neben seiner Tätigkeit als Informatiker ebenfalls als Musiker in einer alternativen Szene elektronischer Musik aktiv ist.

Seit 1996 steht das Centre de Recherches unter der künstlerischen Leitung von Pascal Decroupet, der sich nach Studien der Posaune und der Musikwissenschaft insbesondere der Skizzenforschung zur seriellen Musik der fünfziger Jahre widmete, und heute an der Universität Lüttich Musiktheorie und Musik des 20. Jahrhunderts lehrt.
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